Istanbul. Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Attentäter von Istanbul dauert an. Die Behörden gaben jetzt aber bekannt, seine Identität zu kennen.

  • In der Türkei wird weiter nach dem Attentäter aus dem Istanbuler Nachtclub Reina gesucht
  • Nun gaben die Behörden bekannt, den Mann identifiziert zu haben
  • Über seine Herkunft gibt es allerdings widersprüchliche Angaben

Die Identität des Angreifers auf eine Silvesterparty in Istanbul ist den türkischen Behörden nach Angaben des Außenministers bekannt. Die Personalien des Täters seien festgestellt worden, sagte Mevlüt Cavusoglu in einem Gespräch mit der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Details nannte er jedoch nicht. Die Fahndung nach dem Flüchtigen dauere an.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete am Dienstag, der Angreifer von Istanbul sei im vergangenen November von Syrien aus mit seiner Ehefrau und seinen Kindern eingereist, um keinen Verdacht zu erwecken. Die Familie habe sich im zentralanatolischen Konya niedergelassen, der Angreifer sei am 15. Dezember per Bus nach Istanbul gekommen.

Die Nachrichtenagentur IHA berichtete dagegen, der mutmaßliche Täter sei mit seiner Ehefrau und seinen Kindern per Flugzeug aus Kirgistan nach Istanbul gekommen. Er habe sich dann in Konya niedergelassen und sei erst am 29. Dezember nach Istanbul zurückgekehrt. Die Ehefrau des Täters sei in Konya festgenommen worden. Sie habe angegeben, nichts von einer Verbindung ihres Ehemannes zum IS gewusst zu haben.

Selfie-Video zeigt mutmaßlichen Attentäter

Das Foto soll den mutmaßlichen Angreifer von Istanbul zeigen.
Das Foto soll den mutmaßlichen Angreifer von Istanbul zeigen. © REUTERS | STRINGER

Bei der Fahndung nach dem Angreifer war auch ein Selfie-Video des Verdächtigen aufgetaucht. Auf der von türkischen Medien am Dienstag veröffentlichten Aufnahme ist knapp 40 Sekunden lang zu sehen, wie ein Mann auf einem belebten Platz herumläuft, während er sich selbst und die Umgebung offenbar mit einer Handy-Kamera filmt. Medienberichten zufolge wurde das Video in der Gegend des Taksim-Platzes im Herzen der Millionenmetropole aufgenommen.

Trauer nach dem Attentat in Istanbul

 Rote Nelken und Kerzen: Dem Schock über das Attentat im Club Reina in Istanbul folgt die Trauer.
Rote Nelken und Kerzen: Dem Schock über das Attentat im Club Reina in Istanbul folgt die Trauer. © imago/Xinhua | imago stock&people
Unter Beobachtung von Fotografen und Kameraleuten legen Trauernde am Eingang des Clubs Blumen und Kerzen nieder.
Unter Beobachtung von Fotografen und Kameraleuten legen Trauernde am Eingang des Clubs Blumen und Kerzen nieder. © Getty Images
Bei der Beerdigung von Ayhan Arik, einem der 39 Opfer des Angriffs, tragen Angehörige und Freunde den Sarg.
Bei der Beerdigung von Ayhan Arik, einem der 39 Opfer des Angriffs, tragen Angehörige und Freunde den Sarg. © Getty Images | Burak Kara
Erschüttert stehen Verwandte von Ayhan Arik am Sarg...
Erschüttert stehen Verwandte von Ayhan Arik am Sarg... © Burak Kara
...dicke Tränen der Trauer zeichnen das junge Gesicht eines Angehörigen.
...dicke Tränen der Trauer zeichnen das junge Gesicht eines Angehörigen. © REUTERS | OSMAN ORSAL
Die Mutter von Fatih Cakmak, ein Wachmann des angesagten Clubs Reina und eines der ersten Opfer des Attentats, weint verzweifelt am Sarg.
Die Mutter von Fatih Cakmak, ein Wachmann des angesagten Clubs Reina und eines der ersten Opfer des Attentats, weint verzweifelt am Sarg. © REUTERS | UMIT BEKTAS
Tränen und Entsetzten.
Tränen und Entsetzten. © REUTERS | OSMAN ORSAL
Eine Mitarbeiterin des Reina Nachtclubs sitzt erschüttert auf den Steinen und vergräbt ihr weinendes Gesicht hinter den Händen.
Eine Mitarbeiterin des Reina Nachtclubs sitzt erschüttert auf den Steinen und vergräbt ihr weinendes Gesicht hinter den Händen. © REUTERS | HUSEYIN ALDEMIR
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Türkei verlängert Ausnahmezustand

In der westtürkischen Stadt Izmir wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA im Zusammenhang mit dem Angriff 27 Verdächtige festgenommen. Damit steigt die Gesamtzahl der Festnahmen auf 43. Nach den anhaltenden terroristischen Angriffen verlängerte die Türkei den Ausnahmezustand um drei Monate bis zum 19. April.

Ministerpräsident Binali Yildirim kündigte an, im Jahr 2017 werde die Türkei sich voll auf die Bekämpfung des Terrors konzentrieren. Ziel des Angriffs auf den Club Reina sei gewesen, die Türkei entlang ethnischer Linien und Konfessionen zu spalten. Yildirim versicherte: „Die Türkei ist ein Rechtsstaat. In diesem Land stehen alle Lebensweisen, alle Glaubensrichtungen und alle Gesinnungen unter staatlichem Schutz.“

Der Täter war in der Silvesternacht in den Club im Stadtteil Ortaköy eingedrungen und hatte wahllos auf Feiernde geschossen. Zu dem Angriff in der Silvesternacht auf den Club Reina mit 39 Toten hatte sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannt. (dpa)