Berlin. Der polnische Lkw-Fahrer soll posthum für sein Eingreifen geehrt werden. Doch laut einem Bericht gibt es neue Erkenntnisse zum Hergang.

Die Online-Petition, die das Bundesverdienstkreuz für den beim Berliner Anschlag getöteten polnischen Lkw-Fahrer fordert, erfährt weiter großen Zulauf. Auf der Plattform Change.org gab es bis Montagmittag etwa 32.000 Unterstützer für das Anliegen.

Der Pole soll nach Erkenntnissen der Polizei noch kurz vor dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche mit dem Attentäter im Führerhaus gekämpft haben, bis dieser ihn erschoss. So habe er möglicherweise Schlimmeres verhindert. Die Initiatorin der Petition schrieb auf der Plattform, der polnische Fahrer sei ein Held, weil sein Ringen mit dem Täter vermutlich viele Menschenleben gerettet habe. Der Mann war tot im Führerhaus gefunden worden.

Schuss soll Lkw-Fahrer schon früher getroffen haben

Der abschließende Obduktionsbericht soll allerdings nach Informationen der „Bild“ ergeben haben, dass schon früher auf den Lkw-Fahrer geschossen wurde, das berichtete die Zeitung am Montagabend.

Dem Bericht zufolge sei der Pole bereits zwischen 16.30 und 17.30 Uhr von dem Schuss getroffen worden. Dass er noch in der Lage war, bewusst zu handeln und ins Lenkrad zu greifen, sei von Medizinern ausgeschlossen worden, heißt es weiter.

Petition richtet sich an Bundespräsidenten

Die Petition richtet sich an Bundespräsident Joachim Gauck. Eine posthume Verleihung des Bundesverdienstordens gibt es nur in seltenen Sonderfällen. Dazu zählten der Flugkapitän Jürgen Schumann, der 1977 bei der Entführung der „Landshut“ erschossen wurde, und der Geschäftsmann Dominik Brunner, der seinen Einsatz als Streitschlichter in München mit dem Leben bezahlte. (jei/dpa)