Amman. Jordanien gilt in der konfliktreichen arabischen Welt als Insel der Ruhe. Nun aber erschüttert ein blutiger Anschlag das Königreich.

Bei mehreren Angriffen auf Polizisten in der jordanischen Stadt Kerak sind mindestens fünf Menschen, darunter eine kanadische Touristin, getötet worden.

Eine Reihe weiterer Sicherheitskräfte und Zivilisten seien bei den Schießereien am Sonntag verletzt worden, teile die Sicherheitsabteilung der jordanischen Regierung nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Petra mit. Bewaffnete nahmen zudem mehrere Geiseln, von denen einige durch eine Spezialeinheit der Polizei befreit worden seien, berichtete die unabhängige Zeitung „Al-Ghad“.

Geiselnahme in mittelalterlicher Burg

Zunächst hätten Unbekannte das Feuer auf ein Polizeiauto in Kerak eröffnet. Danach verschanzten sich Bewaffnete in der bei Urlaubern beliebten mittelalterlichen Burg der Stadt. Von dort schossen sie nach diesen Informationen auf das Hauptquartier der Sicherheitskräfte in der Stadt, die östlich des Toten Meeres liegt.

„Al-Ghad“ berichtete von sieben Todesopfern – vier Polizisten, und drei Zivilisten, unter ihnen die kanadische Touristin. Dem Blatt zufolge hielten die Angreifer in der Burg zeitweise 14 Geiseln in ihrer Gewalt. Einige seien befreit worden. Die Herkunft der Geiseln war zunächst unbekannt.

Anschläge in Jordanien eher selten

Über die Lautsprecher der Moscheen nahe der Sehenswürdigkeit wurden die Menschen lokalen Medien zufolge aufgefordert, die Umgebung wegen des Gefechts zwischen den Bewaffneten und den Einsatzkräften zu verlassen. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat.

In der konfliktreichen arabischen Welt gilt das Königreich Jordanien als eines der stabilsten Länder. Wegen zahlreicher Kulturdenkmäler zieht es auch viele ausländische Touristen an. Tödliche Konflikte und Anschläge sind vergleichsweise selten. Zu einem tödlichen Anschlag auf das Militär bekannte sich im Juni allerdings die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Jordanische Sicherheitskräfte gehen hart gegen Sympathisanten des IS vor. Jordanien ist an der US-geführten Militärkoalition gegen die Dschihadisten in Syrien und im Irak beteiligt. (dpa)