New York. UN-Blauhelmsoldaten sollen für Frieden in Zentralafrika sorgen. Laut einem UN-Papier scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein.

Die Vereinten Nationen haben Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Frauen und Mädchen durch Soldaten der internationalen Friedenstruppe in der Zentralafrikanischen Republik bestätigt. Nach Gesprächen mit 139 möglichen Opfer seien 41 mutmaßliche Täter identifiziert worden, wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric zu einem neuen Untersuchungsbericht am Montag sagte.

25 von ihnen stammten aus Burundi und 16 aus Gabun. Insgesamt hätten 25 Minderjährige in Interviews angegeben, sexuell missbraucht worden zu sein.

Sex gegen Essen

Einem internen UN-Papier zufolge soll es in der Zentralafrikanischen Republik zu vielen Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen gekommen sein, als diese den Soldaten Früchte verkauften oder als sie Wasser holten. Zudem hätten Blauhelme sexuelle Handlungen für Essen verlangt.

„Die Verantwortung weiterer Ermittlungen liegt bei Burundi und Gabun“, sagte Dujarric. Beide zentralafrikanischen Länder seien gebeten worden, den UN ihre eigenen Untersuchungsberichte so schnell wie möglich vorzulegen.

UN verurteilen Missbrauch

Sofern sich die Vorwürfe bestätigten, würden die mutmaßlichen Täter und gegebenenfalls auch ihre Vorgesetzten von weiteren Friedenseinsätzen ausgeschlossen. Die UN verurteilten sexuellen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung auf das Schärfste.

Kämpfe zwischen muslimischen Rebellen und Milizen der christlichen Mehrheit hatten das bitterarme Land im Jahr 2013 in einen Bürgerkrieg gestürzt. Hunderttausende flohen vor der Gewalt. Bis heute versuchen gut 12.000 Blauhelmsoldaten, den Staat wieder zu stabilisieren. (dpa)