Berlin. Aus fünf mach eins: Ein Foto vom Gipfeltreffen im Hannover im Frühjahr dokumentiert die Verschiebungen in der westlichen Politik.

Ein Bild, fünf Staats- und Regierungschefs. Am Rande der Hannover Messe empfing Bundeskanzlerin Angela Merkel am 25. April US-Präsident Barack Obama, den britischen Premier David Cameron, Frankreichs Staatspräsidenten François Hollande und den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Ein geballte Demonstration der Macht vor dem idyllischen Hintergrund der Herrenhäuser Gärten.

Heute, gerade einmal ein halbes Jahr nach dem Treffen, ist es für die meisten der Fünfer-Runde nicht nur vorbei mit der Idylle, sondern auch mit der Macht.

Einer nach dem anderen tritt ab

Dass Obama nach der Wahl seines Nachfolgers nur mehr seinen Job im Weißen Haus bis zur Amtsübergabe im Januar verwaltet – das war schon im April abzusehen. Doch danach ging es Schlag auf Schlag: Zuerst wurde der Brite Cameron vom Brexit-Votum seiner Landsleute aus dem Amt gefegt und musste seien Posten an Theresa May abtreten. Dann gab der glücklose Hollande resigniert seinen Verzicht auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit bekannt. Und an diesem Montag zieht Matteo Renzi in Rom mit seinem Rücktritt die Konsequenzen aus der haushohen Niederlage beim Referendum über seine Verfassungsreform.

Angela Merkel ist somit so etwas wie die letzte Mohikanerin der Gipfelrunde. Die vier Herren von Hannover hat sie politisch überlebt. Doch die Kanzlerin, aktuell in der schwersten Krise ihrer Amtszeit, muss sich im Herbst nächsten Jahres dem Wählervotum stellen. Ausgang: ungewiss. (W. B.)