Zahlé. Kämpfe, Luftangriffe, Blockade: In Aleppo wird die Lage der Menschen immer dramatischer. Jetzt sagt Deutschland zusätzliche Hilfe zu.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat den notleidenden Menschen in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo 50 Millionen Euro zusätzlich für Nahrung, Unterkünfte und medizinische Hilfe zugesagt. Nach dem Besuch eines Flüchtlingslagers im Libanon appellierte Steinmeier am Freitag eindringlich an die Konfliktparteien, Feuerpausen zuzulassen, damit dringend benötigte Hilfslieferungen auch in eingeschlossene Gebiete gelangen könnten.

„Wir dürfen keine Chance auslassen, um wenigsten in diesen nächsten Wochen nach weiteren Kampfpausen zu suchen“, sagte er in der libanesischen Stadt Zahlé. Der syrische Bündnispartner Russland hatte die Einrichtung von Korridoren zur Versorgung der Bevölkerung in Ost-Aleppo angeboten, eine Feuerpause aber abgelehnt. In den kurdisch beherrschten Stadtteilen Aleppos sind die UN nach Angaben des Kurdenführers Salih Muslim inzwischen vor Ort.

Steinmeier besucht Flüchtlingslager im Libanon

Deutschland hat seit 2012 bereits mehr als 2,5 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe in Syrien bereitgestellt – so viel wie kaum ein anderes Land weltweit. Steinmeier besuchte in Zahlé ein provisorisches Flüchtlingslager, in dem 600 Syrer – viele aus dem Raum Aleppo – teils seit Jahren in Zelten und Verschlägen leben.

Der Libanon hat eine Million registrierte Flüchtlinge aufgenommen. Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl Syrer, die nicht erfasst wurden. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl von etwa vier Millionen Einwohnern hat das Land damit so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes weltweit. (dpa)