Berlin. Die Polizei hat mehrere Wohnungen wegen Terrorverdacht durchsucht. Die Ermittlungen richten sich gegen einen 28-jährigen Tschetschenen.

Nach Angaben des Thüringer Landeskriminalamtes wurden zeitgleich insgesamt zwölf Wohnungen und eine Gemeinschaftsunterkunft in Thüringen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern durchsucht. Es gehe unter anderem um den Verdacht der Terrorismusfinanzierung.

Die Ermittlungen richten sich demnach in erster Linie gegen einen 28-jährigen russischen Staatsangehörigen aus der Volksgruppe der Tschetschenen, wie das LKA weiter mitteilte. Der Mann lebte bisher in Suhl in Thüringen.

Keine konkrete Anschlagsgefahr

Er soll beabsichtigt haben, sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien anzuschließen. Eine konkrete Anschlagsgefahr hätten die Ermittlungen bislang nicht ergeben. Offiziell wurde wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt. Gegen den Mann wurde bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2015 ermittelt.

Im Blick der Ermittler sind den Angaben zufolge weitere zehn Männer und drei Frauen, alle ebenfalls russische Tschetschenen. Die Männer und Frauen zwischen 21 und 31 Jahren leben in Thüringen, Hamburg und Dortmund. Bei allen Beschuldigten handelt es sich nach Polizeiangaben um Asylsuchende, deren Aufenthaltsstatus in Deutschland bisher nicht abschließend geklärt ist.

Spezialeinsatzkommandos beteiligt

Festgenommen wurde nach Angaben von Tina Büchner, Sprecherin des LKA Thüringen, am Nachmittag niemand. Die Verdächtigen seien jedoch zu Befragungen auf Polizeireviere gebracht worden. Einige von ihnen seien mittlerweile wieder freigelassen worden. Eine verdächtige weiße Substanz, die bei den Durchsuchungen gefunden wurde, stellte sich später als ungefährlich heraus.

Allein in Thüringen hat die Polizei am Dienstag sieben Einsatzorte aufgesucht. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, sind Beamte in Suhl, Schmalkalden und Hildburghausen ausgerückt. Ein weiterer Einsatz lief in Jena.

Zwei Verdächtige arbeiteten in Flüchtlingsunterkunft

Aus Sicherheitskreisen verlautete dem MDR zufolge, bei allen Einsätzen waren Spezialeinsatzkommandos beteiligt. In Suhl seien mindestens 15 Fahrzeuge und ein Sprengstoffhund im Einsatz gewesen.

In München kontrollierten Ermittler nach Angaben des Innenministeriums zwei Tschetschenen, die im Auftrag einer thüringischen Sicherheitsfirma in einem Asylbewerberheim arbeiteten.

Sichergestellt wurden bei den Durchsuchungen Laptops, Handys, Festplatten, USB-Sticks und Bank-Unterlagen, wie Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) berichtete. Das Material werde nun ausgewertet. Der Minister sprach von einem erfolgreichen Einsatz mit 400 beteiligten Polizisten. (ac/dpa)