Washington. Clinton ist wieder im Wahlkampf, Trump will abnehmen. Im Kampf ums Weiße Haus geht die Debatte um die Gesundheit der Kandidaten weiter.

Aus dem Schwächeanfall seiner Rivalin Hillary Clinton, die am Donnerstag wieder voll in den Wahlkampf eingestiegen ist, hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump keinen messbaren Vorteil ziehen können. Der New Yorker Bau-Milliardär muss sich dagegen wieder einmal vorhalten lassen, gelogen zu haben.

Bisher unwidersprochenen Recherchen der „Washington Post“ ergeben, dass Trump seit acht Jahren keine Mittel mehr in seine Sozialstiftung gezahlt hat, obwohl er sich „konstante Mildtätigkeit“ attestiert. Stattdessen soll er 20.000 Dollar, die für wohltätige Zwecke vorgesehen waren, in die Herstellung eines zwei Meter großen Selbstporträts in Öl gesteckt haben. New Yorks Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman lässt in dem Fall ermitteln.

Mit Trump „kritischer Punkt erreicht“

Trump zieht innen- wie außenpolitisch immer mehr Pfeile auf sich. Ex-Außenminister Colin Powell bezeichnete ihn intern als „nationale Schande“. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) warnte im „Spiegel“: „Wenn im Weißen Haus ein Mann sitzt, der damit kokettiert, dass er keine Ahnung hat, und Fachwissen als elitären Quatsch bezeichnet, ist ein kritischer Punkt erreicht.“ In den Umfragen liegt Trump sieben Wochen vor der Wahl im Mittelwert nach wie vor hinter Clinton.

Die ehemalige First Lady nahm am Donnerstag in Washington und Greensboro wieder den Wahlkampf auf. Trotz einer „leichten“ Lungenentzündung ist sie nach Angaben ihrer Ärztin Lisa Bardack „fit genug“ für das höchste Staatsamt. Bardack veröffentlichte einen detaillierten Bericht über den Gesundheitszustand der 68-Jährigen, die am Sonntag bei der Gedenkfeier für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York beinahe kollabiert wäre. Tenor: Clintons Werte seien im „Normbereich“, ihre „geistige Gesundheit“ sei exzellent.

Medikamente gegen zu hohe Cholesterin-Werte

Über Donald Trumps physischen wie mentalen Zustand herrscht dagegen weiter Unklarheit. In einer am Donnerstag ausgestrahlten Fernsehshow („Dr. Oz“) wurde bekannt, dass der 70-Jährige bei einer Körpergröße von rund 1,90 Meter mit einem Gewicht von 120 Kilogramm „übergewichtig“ ist und abnehmen will. Trump nimmt Medikamente gegen zu hohe Cholesterin-Werte und macht nach eigenen Worten zu wenig Sport.

Nachprüfbare Informationen gab der Bau-Unternehmer, der sich als „absolut gesund“ bezeichnet, bisher nicht bekannt; analog zu seiner Verweigerung, die Steuererklärungen der vergangenen Jahre offenzulegen.