Tel Aviv. Der frühere israelische Präsident Peres ist in kritischem Zustand in eine Klinik eingeliefert worden. Hinter ihm liegt eine Operation.
Nach einem schweren Schlaganfall liegt Israels Ex-Präsident Schimon Peres im Krankenhaus. „Er wird weiter beatmet, er ist weiter auf der Intensivstation, und sein Zustand wird weiter überwacht“, sagte ein Sprecher von Peres am Mittwochmorgen.
Der 93-jährige Friedensnobelpreisträger war am Dienstagabend in die Klinik in der Nähe von Tel Aviv eingeliefert worden. Nach Angaben seines Leibarztes war Peres aber ansprechbar. „Er hat uns die Hand gedrückt“, sagte Professor Rafi Walden, der auch Peres’ Schwiegersohn ist, am Mittwoch.
Zustand weiter stabil
Peres verstehe offenbar, was man ihm sage. Er sei „vorsichtig optimistisch“ hinsichtlich einer möglichen Genesung des 93-Jährigen, sagte Walden dem israelischen Fernsehen. Gegenwärtig sei Peres wieder unter einer leichten Narkose. Er wird auf der Intensivstation behandelt, wie der Leiter des Scheba-Krankenhauses, Izchak Kreiss, am Mittwoch mitteilte. Sein Zustand sei nach einer Hirnblutung weiterhin kritisch, aber stabil.
„Dies sind schwere Stunden für mich und meine Familie“, sagte Schimon Peres’ Sohn Chemi. „Die Zeit wird kommen, wo wir einige Entscheidungen treffen müssen.“ Alles hänge davon ab, wie sich die Dinge entwickelten.
Peres hatte Herzschrittmacher bekommen
Schimon Peres hatte erst vergangene Woche einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen. Bereits Anfang des Jahres hatte er einen Herzinfarkt erlitten. Bei einem öffentlichen Auftritt im Juli wirkte Peres gesundheitlich angeschlagen.
Schimon Peres – Sein Leben in Bildern
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu telefonierte nach Angaben seines Büros mit dem Krankenhaus und übermittelte, das ganze Volk bete für die Genesung von Peres. Auch Präsident Reuven Rivlin zeigte sich angesichts des Gesundheitszustandes von Peres besorgt.
Peres hat sich trotz seines hohen Alters unvermindert für eine Verständigung zwischen Israelis und Arabern eingesetzt, unter anderem mit seinem Peres Center for Peace in Tel Aviv. Er hat nie die Hoffnung auf eine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern aufgegeben.
1994 erhielt Peres den Friedensnobelpreis
Wohl durch sein beharrliches Streben nach Frieden ist er zudem einer der wenigen israelischen Politiker, der im Ausland beliebt ist. Peres äußerte sich auch als Staatspräsident immer wieder sehr politisch – ungewöhnlich für dieses Amt.
Er war zweimal Regierungschef und mehrmals Minister. Den Friedensnobelpreis hat er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat erhalten. Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident Israels.
Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ost-Polen geboren und wanderte 1934 ins damalige Palästina ein. Er wurde auch als Vater des israelischen Atomprogramms bekannt. (dpa)