Berlin. Im Exklusiv-Interview spricht Angela Merkel über ihre Strategie gegen die AfD. Auch eine weitere Amtszeit als Kanzlerin ist Thema.

Ein warmer Spätsommertag im Regierungsviertel, gleißende Sonne fällt durch die bodentiefen Fenster ins Arbeitszimmer der Kanzlerin. Auf die Minute pünktlich begrüßt Angela Merkel die Redakteure dieser Redaktion. Die Kanzlerin ist erst spät in der Nacht vom G20-Gipfel aus China zurückgekehrt, der Empfang in Deutschland ist trotz der milden Temperaturen frostig. Selten gab es so harte Kommentare wie zum schlechten Abschneiden der CDU in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, Ihrer politischen Heimat, endete für Sie mit einem 19-Prozent-Debakel. Verabschiedet sich die CDU als Volkspartei?

Angela Merkel: In Mecklenburg-Vorpommern haben wir ein schlechtes Ergebnis erzielt, aber die CDU ist und bleibt die Volkspartei der Mitte in Deutschland, mit einem Angebot für alle. Wir werden daran arbeiten, dass die Ergebnisse wieder besser werden.

Die CDU verliert eine Landtagswahl nach der anderen. Was läuft schief?

Merkel: Die verschiedenen Wahlen sind sehr unterschiedlich zu bewerten. In Sachsen-Anhalt hat der Ministerpräsident der CDU gut abgeschnitten, und die SPD ist dort nur drittstärkste Kraft geworden. Etwas Ähnliches ist uns jetzt in Mecklenburg-Vorpommern mit der CDU passiert. Das Flüchtlingsthema zum Beispiel ist natürlich eines, zu dem es unter den Bürgern sehr kontroverse Meinungen gibt. Die Aufgabe lautet, die Herausforderungen noch besser zu meistern – obwohl wir in den letzten Monaten schon sehr viel erreicht haben.

CSU-Chef Seehofer sagt, die Lage für die Union sei „höchst bedrohlich“. Die Menschen wollten „diese Berliner Politik nicht“. Damit meint er Ihre Politik, Frau Merkel.

Merkel: CDU und CSU haben alle Gesetze zusammen erarbeitet: innere Sicherheit, Haushalt, Wirtschaft, Rente, Pflege. Vieles haben wir in der Koalition gerade auf Drängen von CDU und CSU hinbekommen, zum Beispiel die Einstufung der Staaten des westlichen Balkans als sichere Herkunftsländer. Wir haben gemeinsam gute Arbeit gemacht. Trotzdem sind noch nicht alle Probleme gelöst. Jetzt geht es vor allem um die Integration von Flüchtlingen, um die Rückführung derer, die kein Bleiberecht bei uns haben, und um die innere Sicherheit.

Seehofer fordert ultimativ einen Kurswechsel. Bis Oktober soll eine Verständigung darüber erfolgen. Lassen Sie sich so unter Druck setzen?

Merkel: Wir haben vieles noch in Arbeit und müssen Lösungen finden. Dazu gehören die Reform der Erbschaftssteuer und der Bund-Länder-Finanzausgleich. Wir wollen auch Maßnahmen durchsetzen, die von den Unions-Innenministern vorgeschlagen wurden – etwa präzise rechtliche Vorgaben zur Vollverschleierung in den Bereichen, in denen es um die klare Identifikation einer Person geht. All dies muss zügig umgesetzt werden.

Angela Merkel im Gespräch mit den Redakteuren Jörg Quoos, Jochen Gaugele und Miguel Sanches (von links).
Angela Merkel im Gespräch mit den Redakteuren Jörg Quoos, Jochen Gaugele und Miguel Sanches (von links). © Dominik Butzmann | Dominik Butzmann

In der CSU wird überlegt, eine gesetzliche Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland zur Bedingung für die nächste Koalition zu machen. Können Sie sich vorstellen, eine solche Belastungsgrenze im Koalitionsvertrag festzuschreiben?

Merkel: Es ist gut, dass es uns gelungen ist, das Schlepperwesen und die illegale Migration wirksam zu bekämpfen, die Zahl der bei uns ankommenden Flüchtlinge sehr deutlich zu senken und die Lebensbedingungen der Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimat zu verbessern. Das ist mein Ansatz, und das ist auch das, was viele Menschen wollen.

Ohne Obergrenze wird es einen gemeinsamen Wahlkampf von CDU und CSU wohl nicht geben ...

Merkel: Meine Haltung hierzu ist hinlänglich bekannt.

In einigen Tagen findet im Kanzleramt ein Flüchtlingsgipfel mit Wirtschaftsvertretern statt. Tun die deutschen Unternehmen genug, um Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu integrieren?

Merkel: Ich treffe mich mit Unternehmensvertretern, die sich in der Integrationsinitiative „Wir zusammen“ engagieren. Ich bin auf ihre Erfahrungen gespannt und darauf, welche Erwartungen sie an die Politik haben. Unser gemeinsames Ziel ist es, immer mehr Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn das gelingt, ist es für beide Seiten ein Gewinn.

Was halten Sie von einer Selbstverpflichtung der Wirtschaft zur Beschäftigung von Flüchtlingen?

Merkel: Ich habe den Eindruck, in der Wirtschaft ist man gewillt, Flüchtlingen eine Beschäftigungsperspektive zu geben. Es gibt ja schon sehr viele Praktikumsplätze. Herauszufinden, was man noch verändern muss, ist ein Ziel unseres Gesprächs. Besonders wichtig ist zum Beispiel, die Sprachausbildung so gut wie möglich zu gestalten.

Der Präsident des Industrieverbands BDI, Ulrich Grillo, sagte in unserem Interview: „Wie wir das schaffen, hängt an der Politik.“ Konkret fordert er, das Beschäftigungsverbot für Flüchtlinge in der Zeitarbeit vollständig auszusetzen. Kann die Wirtschaft mit Ihrer Unterstützung rechnen?

Merkel: Für anerkannte Flüchtlinge gibt es überhaupt kein Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge arbeitet sehr stark an einer Beschleunigung der Verfahren. Damit kann ein Flüchtling auch sehr schnell in Arbeit kommen. Auch für Asylsuchende, die noch nicht anerkannt sind, ist im Zuge des Integrationsgesetzes in den allermeisten Arbeitsagenturbezirken – darunter Berlin und Brandenburg – die sogenannte Vorrangprüfung und gleichzeitig auch das Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit ausgesetzt.

Schon in einer Woche wählt Berlin ein neues Abgeordnetenhaus. Reicht die Zeit, um die nächste bittere Niederlage abzuwenden?

Merkel: Wir müssen die Probleme lösen, die die Menschen sehen. Das betrifft wirtschaftliche Aufgaben wie auch Fragen der inneren Sicherheit. Wohnungseinbrüche sind ein großes Thema. Frank Henkel hat als Berliner Innensenator schon vieles erreicht, um dagegen besser vorzugehen.

Das rot-schwarz regierte Berlin ist zum Sinnbild für fehlgeschlagene Politik geworden, das Flughafen-Desaster ist da nur ein Beispiel. Welchen Grund haben die Bürger, ausgerechnet in der Hauptstadt die CDU zu wählen?

Merkel: Die CDU hat Berlin sehr gut getan – beim Haushalt, beim Ausbau der Infrastruktur, beim Wohnungsausbau. Und unsere Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer hat Berlin zu einer Stadt gemacht, deren Start-up-Szene international anerkannt wird.

In den Umfragen spiegelt sich das nicht. Die CDU könnte ähnlich schlecht abschneiden wie in Mecklenburg-Vorpommern – und die rechtspopulistische AfD steht vor einem weiteren Triumph. Haben Sie darauf eine Antwort?

Merkel: Noch ist nicht gewählt, also arbeite ich für ein möglichst gutes Abschneiden der CDU. Wir müssen die Wähler davon überzeugen, dass es gerade in dieser Zeit wichtig ist, die Parteien zu unterstützen, die etwas tun und die Probleme lösen – und nicht solche, die nur vermeintlich einfache Antworten liefern und Konflikte verstärken.

Klingt noch nicht nach einer Strategie ...

Merkel: In Mecklenburg-Vorpommern haben viele, die vorher nicht an Wahlen teilgenommen haben, für die AfD gestimmt. Die Union möchte natürlich auch viele Nichtwähler für sich gewinnen und außerdem die Bürger überzeugen, die einmal die AfD gewählt haben, neues Vertrauen in uns zu fassen. Das ist möglich, wenn wir die Probleme lösen, die die Menschen wirklich bewegen.

Gelingt das bis zur Bundestagswahl?

Merkel: Wenn ich sehe, was wir im letzten Jahr alles geschafft haben, bin ich sehr optimistisch.

Recherchen ergaben, dass Ihr berühmter Satz „Wir schaffen das“ ursprünglich von Sigmar Gabriel stammt. Haben Sie sich da am Vizekanzler orientiert?

Merkel: Diese Diskussion ist absurd. Der Satz ist ein Satz, den jeder von uns kennt und vielleicht auch schon gesagt hat. „Wir schaffen das“ sagt man in den Familien genauso wie in der Politik. Daher gibt es auch keine Urheberrechte an diesem Satz. (lacht)

Gabriel setzt sich inzwischen von Ihrer Flüchtlingspolitik ab – und geht auch sonst auf Konfrontationskurs. Das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP hat er für „de facto gescheitert“ erklärt. Können die Verhandlungen mit diesem Wirtschaftsminister überhaupt noch zum Erfolg geführt werden?

Merkel: Die Verhandlungen führt die Europäische Kommission für die Mitgliedsländer. Ich bin dafür, dass wir das Ende der Verhandlungen abwarten und dann eine Bewertung vornehmen. Und was die Flüchtlingspolitik angeht: Union und SPD haben notwendige Gesetzesvorhaben gemeinsam auf den Weg gebracht. Ich bin froh, dass das gelungen ist.

Hat das Freihandelsabkommen TTIP noch eine Chance?

Merkel: Das hängt jetzt vom weiteren Verhandlungsprozess ab. Ich habe beim G20-Gipfel noch einmal mit dem amerikanischen Präsidenten darüber gesprochen. Europas Interesse sollte klar sein: Wir haben in vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union eine hohe Arbeitslosigkeit – vor allem bei den jungen Menschen. Daher sollten wir alles, was Arbeitsplätze schaffen kann, unterstützen. Das Freihandelsabkommen gehört dazu. Das habe ich auch Barack Obama gesagt.

Halten Sie einen Abschluss vor den US-Präsidentschaftswahlen im November für möglich?

Merkel: Ich plädiere dafür, dass jetzt erst einmal weiterverhandelt wird.

Frau Bundeskanzlerin, woran liegt es, dass Sie zwölf Monate vor der Wahl noch nicht sagen können, ob Sie für eine weitere Amtszeit antreten?

Merkel: Weil der gegebene Zeitpunkt noch nicht gekommen ist.

Im Dezember ist CDU-Bundesparteitag in Essen. Ist ebenfalls offen, ob Sie noch einmal als Parteivorsitzende kandidieren?

Merkel: Das Amt der Bundeskanzlerin und das der Parteivorsitzenden gehören für mich zusammen, wie ich schon ganz oft gesagt habe.

Worin sehen Sie ein Gewinnerthema für den Wahlkampf?

Merkel: Die Union ist die Partei der sozialen Marktwirtschaft. Daher spielen für uns die Themen Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze der Zukunft eine große Rolle. Damit hängt die Frage zusammen, wie wir bei der Digitalisierung der Wirtschaft wie auch der Verwaltung vorankommen. Da brauchen wir in den nächsten Jahren einen Schub. Außerdem wird das Thema Sicherheit im umfassenden Sinne eine große Rolle spielen: soziale Sicherheit, innere Sicherheit, äußere Sicherheit.

Können die Bürger auf spürbare Steuerentlastungen hoffen?

Merkel: Weil wir gut gehaushaltet haben, gibt es Spielraum für die Entlastung der Bürger – trotz der vielen Aufgaben, die vor uns liegen. Das ist eine gewaltige Leistung. Finanzminister Schäuble hat eine Größenordnung von 15 Milliarden Euro für die nächste Wahlperiode genannt.

Ist das auch Ihre Position?

Merkel: Ja.

Im nächsten Jahr wird nicht nur ein neuer Bundestag, sondern auch ein neuer Bundespräsident gewählt. Welche Kriterien muss ein Kandidat erfüllen, der Ihre Unterstützung findet?

Merkel: Ein Bundespräsident sollte den Menschen Orientierung geben und Deutschland gut in der Welt repräsentieren.

Was sagen Sie jenen, die partout keinen Berufspolitiker als Staatsoberhaupt möchten?

Merkel: Das Präsidentenamt ist anders politisch als das der Bundeskanzlerin, aber es ist durchaus auch sehr politisch. Der Bundespräsident unterzeichnet jedes Gesetz und muss das, auch wenn Bundestag und Bundesrat die zuständigen Beschlussorgane sind, verantworten können. Er kann außerdem gemäß Artikel 68 unseres Grundgesetzes über die Auflösung des Parlaments entscheiden und vieles mehr. Vieles spricht also dafür, dass politische Erfahrung kein Fehler ist.

Wie lange dauert es noch, bis Sie einen Kandidaten für die Gauck-Nachfolge gefunden haben?

Merkel: Bis Weihnachten werden wir mehr Klarheit haben.

Das ist Bundeskanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. © imago/Reiner Zensen | imago stock&people
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren.
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren. © imago stock&people | imago stock&people
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn.
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn. © imago stock&people | imago stock&people
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964).
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964). © imago stock&people | imago stock&people
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war.
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war. © imago stock&people | imago stock&people
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0.
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0. © imago stock&people | imago stock&people
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut.
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut. © imago | imago
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte.
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte. © imago/Frank Sorge | imago stock&people
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei.
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei. © imago stock&people | imago stock&people
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert.
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert. © imago stock&people | imago stock&people
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister.
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015.
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015. © imago/Future Image | imago stock&people
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin.
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin. © imago stock&people | imago stock&people
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen.
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt.
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben.
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben. © imago stock&people | imago stock&people
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag.
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag. © imago stock&people | imago stock&people
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt.
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt. © imago stock&people | imago stock&people
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin.
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin. © imago/Hermann J. Knippertz | imago stock&people
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel.
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab.
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab. © imago/Fabian Matzerath | imago stock&people
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten.
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten. © imago stock&people | imago stock&people
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München.
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an.
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an. © imago stock&people | imago stock&people
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien.
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien. © imago stock&people | imago stock&people
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam.
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam. © imago/Paulo Amorim | imago stock&people
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle.
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle. © imago stock&people | imago stock&people
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden.
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden. © imago stock&people | imago stock&people
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit.
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit. © imago stock&people | imago stock&people
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition.
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition. © imago stock&people | imago stock&people
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten.
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten. © Time Magazine | Time Magazine
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern.
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern. © imago/Sven Simon | imago stock&people
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