Berlin. Der Grüne Jürgen Trittin hätte nichts gegen eine Regierung mit der CDU Angela Merkels. In der CDU sieht man in Trittin ein Hindernis.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin ist offen für eine schwarz-grüne Regierungskoalition nach der Parlamentswahl 2017. Im Interview mit der Zeitung „Die Welt“ sagte Trittin: „Ich kann mir gut vorstellen, mit der SPD zu regieren. Und man kann auch mit der CDU von Angela Merkel koalieren.“

Schwierig wäre allerdings die Regierungsbeteiligung der CSU: „ Die Mehrheit in der CSU will nicht mit uns zusammenarbeiten, die meisten liegen in der Europapolitik näher bei Viktor Orbán als bei Angela Merkel“, so Trittin weiter. „Das ist für uns als Pro-Europa-Partei eine enorme Hürde.“

Auch Hessens CDU-Ministerpräsident für Schwarz-Grün

Zu der Annäherung von CDU und Grünen passt, dass Ex-Umweltminister Trittin auch große Hürden für ein mögliches Dreierbündnis seiner Partei mit SPD und Linkspartei sieht: „Bei der Linken gibt es eine relevante Minderheit, die schlicht Rot-Rot-Grün nicht will. Ich beobachte aber, dass Reformer und linker Flügel in der Linkspartei im Widerstand gegen die nationalistischen Parolen von Fraktionschefin Sahra Wagenknecht zusammenrücken“, sagte Trittin. „Wie sich das bis 2017 entwickelt, lässt sich jetzt noch nicht absehen.“

Eine schwarz-grüne Bundesregierung hatte auch gerade Volker Bouffier ins Gespräch gebracht, CDU-Ministerpräsident des schwarz-grün regierten Hessen. „Ich halte Schwarz-Grün für eine attraktive Option“, sagt Volker Bouffier, CDU-Ministerpräsident von Hessen, im aktuellen Spiegel. „Schwarz-Grün war eine gute, richtige Entscheidung.“

Für Rot-Grün keine Mehrheit in Sicht

Bouffier hatte allerdings Trittin als ein Hindernis für ein Bündnis auf Bundesebene gesehen. Viele Bundestagsgrüne seien noch sehr verhaftet in schlichtem Schwarz-Weiß-Oppositionsdenken. „Wenn ich lese, was Herr Trittin für richtig hält, wofür er ficht, dann passt das einfach nicht zu uns. Trittin will Rot-Rot-Grün, das ist ja sein gutes Recht, aber dahinter steckt ein politischer Grundansatz, der mit der Union beim besten Willen nicht in Einklang zu bringen ist.“

In aktuellen Umfragen liegen die Grünen zwischen elf und 13 Prozent, die SPD zwischen 21 und 23 Prozent – zu wenig für ein Zweierbündnis. Für die Grünen ergibt sich die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung daher nur in einem Dreierbündnis: „Das macht es so enorm schwierig“, sagt Trittin. „Deshalb ist die Gefahr groß, dass die große Koalition nach 2017 fortgesetzt wird.“ (küp)