Washington. US-Präsidentschaftswahlen: Last-Minute-Gegenkandidat Evan McMullin (40) ist die letzte Hoffnung der tief gespaltenen Republikaner.

Als Donald Trump kurz vor dem Parteitag in Cleveland in gewohnt martialischer Sprache das vorzeitige Ende der innerparteilichen Revolte gegen ihn verkündete („sie wurde zerquetscht“), muss sich Evan McMullin den entscheidenden Ruck gegeben haben. Der 40-jährige Glatzkopf, Republikaner, aber politisch ein unbeschriebenes Blatt, will eine Blitzkampagne auf die Beine stellen und am 8. November bei den Präsidentschaftswahlen gegen Trump antreten. Sein Motiv: Gefahrenabwehr. „Donald Trump sagt furchtbare Dinge, die weite Teile der Bevölkerung verprellen. Er ist nicht nur völlig ungeeignet, er ist gefährlich für dieses Land. Trump ist ein Hochstapler, der so tut, als sei er ein Konservativer.“

Für die „Niemals Trump“-Bewegung innerhalb der republikanischen Partei ist der ehemalige verdeckte Ermittler des Geheimdienstes CIA, der zuletzt im Kongress programmatische Hinterbänkler-Arbeit geleistet und noch nie ein öffentliches Amt bekleidete, die letzte Hoffnung. Siegchancen räumt dem zwischenzeitlich als Investment-Banker tätigen Single niemand ein. Aber er könnte nach ersten Berechnungen dem New Yorker Bau-Milliardär dringend benötigte Stimmen abjagen und, so das Magazin Politico, „die Tour vermasseln“. Profiteurin des Sabotage-Akts wäre am Ende die Demokratin Hillary Clinton.

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McMullin will an Trumps Niederlage in Utah anknüpfen

McMullins Ankündigung ist die logische Folge einer Intervention etablierter Republikaner, die im Frühjahr erstmals massiv und öffentlich vor der Kandidatur Trumps warnten. Im Zentrum der Attacke stand der 2012 Barack Obama unterlegene Präsidentschaftskandidat Mitt Romney. Er nannte Trump ein „Risiko für die nationale Sicherheit“ und eine „schlimme Gefahr“ für Wirtschaft und Finanzmärkte.

Der millionenschwere Finanz-Geschäftsmann kommt wie McMullin aus Utah. Die beiden kennen sich. Im Mormonen-Bundesstaat, traditionell eine Hochburg der Republikaner, ist Trump in der konservativen Wählerschaft unten durch. Bei den Vorwahlen im Frühjahr sammelt der klerikale Texas-Senator Ted Cruz zwischen Salt Lake City und Provo, der Heimatstadt McMullins, 69 Prozent der Stimmen ein. Trump kam auf 14 Prozent. Eine vernichtende Niederlage, an die McMullin anknüpfen will.

Ist McMullins Einsatz nur ein Ablenkungsmanöver?

Um am 8. November in Utah – neben Trump, Clinton und den anderen unabhängigen Kandidaten Gary Johnson (Libertäre) und Jill Stein (Grüne) – auf dem Stimmzettel zu erscheinen, muss der Absolvent der Elite-Universität Wharton bis 15. August 1000 Unterstützer-Unterschriften vorweisen. Machbar. Im Gegensatz zu den knapp 25 Bundesstaaten, in denen der Anti-Terror-Experte kurz vor Toreschluss überhaupt noch in den Kreis der Bewerber aufrücken könnte; im restlichen Teil des Landes sind die Listen längst geschlossen. In Ohio und Virginia müsste McMullin binnen Tagen 5000 Unterschriften vorweisen. In Kalifornien wären bis Freitag 150.000 Signaturen notwendig; nahezu unmöglich.

In Utah, so streuen republikanische Kreise, darf sich McMullin des „organisatorischen und finanziellen Rückhalts“ von Leuten wie Mitt Romney sicher sein. Aber selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass er die Stimmenmehrheit in seinem Heimatstaat gewinnen sollte, halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Utah stellt im Wahlmänner-Gremium („electoral college“), das am Ende den Präsidenten auf Basis der Stimmen vom 8. November wählt, sechs Personen. Das Gremium besteht aus 538 Entsandten. 270 Stimmen sind nötig zum Sieg. „Wenn Evan McMullin nicht auch in Wechselwähler-Staaten wie Ohio, Florida und Pennsylvania eine Rolle spielt, ist sein Einsatz nur ein Ablenkungsmanöver“, schreiben Kommentatoren im Magazin Slate.

Donald Trump will ins Weiße Haus

Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“: Der milliardenschwere Baumagnat Donald Trump ist der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner.
Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“: Der milliardenschwere Baumagnat Donald Trump ist der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner. © REUTERS | JIM YOUNG
Lange hatten ihm Polit-Experten keine großen Chancen eingeräumt, doch der 70-Jährige schlug im Vorwahlkampf alle republikanischen Konkurrenten aus dem Rennen.
Lange hatten ihm Polit-Experten keine großen Chancen eingeräumt, doch der 70-Jährige schlug im Vorwahlkampf alle republikanischen Konkurrenten aus dem Rennen. © REUTERS | JOE SKIPPER
Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg: Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt. Schließlich hat er sich selbst ein riesiges Firmenimperium geschaffen.
Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg: Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt. Schließlich hat er sich selbst ein riesiges Firmenimperium geschaffen. © REUTERS | PHILIP SEARS
„Es wird so gut werden“, hat er einem Moderator des Fernsehsenders NBC versprochen. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Mister President.“ Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat.
„Es wird so gut werden“, hat er einem Moderator des Fernsehsenders NBC versprochen. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Mister President.“ Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“
Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“ © REUTERS | JIM YOUNG
„The Donald“ – der Spitzname für das Alphatier – war noch nie für Bescheidenheit bekannt. Nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selbst als jemand, bei dem man weiß, woran man ist.
„The Donald“ – der Spitzname für das Alphatier – war noch nie für Bescheidenheit bekannt. Nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selbst als jemand, bei dem man weiß, woran man ist. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dazu gehört dieser Satz: „Ich bin gut.“
Dazu gehört dieser Satz: „Ich bin gut.“ © imago/UPI Photo | imago stock&people
Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er will. Auch im Rennen ums Weiße Haus, bei dem ihn seine Tochter Ivanka (l.) und seine Frau Melania (r.) selbstredend unterstützen.
Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er will. Auch im Rennen ums Weiße Haus, bei dem ihn seine Tochter Ivanka (l.) und seine Frau Melania (r.) selbstredend unterstützen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich.
Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Die Medien sind fassungslos – und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei.
Die Medien sind fassungslos – und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich.
Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich. © imago stock&people | UPI Photo
Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss.
Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss. © REUTERS | JONATHAN ALCORN
Vater Fred Trump, Sohn des 1885 aus dem pfälzischen Kallstadt in die USA eingewanderten Friedrich Trump, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium in das Geschäft ein, das Großvater Friedrich und seine Frau Elizabeth gegründet hatten.
Vater Fred Trump, Sohn des 1885 aus dem pfälzischen Kallstadt in die USA eingewanderten Friedrich Trump, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium in das Geschäft ein, das Großvater Friedrich und seine Frau Elizabeth gegründet hatten. © GettyImages | Thomas Lohnes
1974 wurde Donald Trump Präsident des Unternehmens, das er in Trump Organization umbenannte. Es folgten Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude.
1974 wurde Donald Trump Präsident des Unternehmens, das er in Trump Organization umbenannte. Es folgten Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude. © imago stock&people | imago stock&people
Zusätzlich reich machten ihn Rechte an Miss-Wahlen (Trump zeigt sich hier 2013 mit diversen Missen im Trump Tower in New York City), seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst. Dazu kommen...
Zusätzlich reich machten ihn Rechte an Miss-Wahlen (Trump zeigt sich hier 2013 mit diversen Missen im Trump Tower in New York City), seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst. Dazu kommen... © imago stock&people | imago stock&people
... mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es lief...
... mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es lief... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...nicht alles glatt: In vier Fällen musste er Insolvenz anmelden, konnte jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren.
...nicht alles glatt: In vier Fällen musste er Insolvenz anmelden, konnte jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren. © imago/UPI Photo | imago stock&people
Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an, er selbst sagt, er besitze mehr als zehn Milliarden Dollar. Laut Teilen einer Steuererklärung Trumps, die die „New York Times“ veröffentlichte, gab Trump 1995 einen Verlust von knapp einer Milliarde Dollar an, was ihn für bis zu 18 Jahre von Steuern befreit hätte. Entgegen der Gepflogenheit amerikanischer Präsidentschaftskandidaten, ihre Steuererklärungen zugänglich zu machen, hat Donald Trump freiwillig noch keine Dokumente veröffentlicht.
Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an, er selbst sagt, er besitze mehr als zehn Milliarden Dollar. Laut Teilen einer Steuererklärung Trumps, die die „New York Times“ veröffentlichte, gab Trump 1995 einen Verlust von knapp einer Milliarde Dollar an, was ihn für bis zu 18 Jahre von Steuern befreit hätte. Entgegen der Gepflogenheit amerikanischer Präsidentschaftskandidaten, ihre Steuererklärungen zugänglich zu machen, hat Donald Trump freiwillig noch keine Dokumente veröffentlicht. © REUTERS | MIKE STONE
Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgten für Schlagzeilen. 1977 heiratete er das tschechische Model Ivana Zelnickova – die Ehe hielt nicht, aber sie schafften es zusammen ins New Yorker Wachsfigurenkabinett.
Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgten für Schlagzeilen. 1977 heiratete er das tschechische Model Ivana Zelnickova – die Ehe hielt nicht, aber sie schafften es zusammen ins New Yorker Wachsfigurenkabinett. © imago | Imago/ZUMA Press
Mit Ivana hat Trump drei Kinder: Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau, und die Söhne Donald junior und Eric. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana...
Mit Ivana hat Trump drei Kinder: Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau, und die Söhne Donald junior und Eric. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...ehelichte Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples, mit der er vorher eine lange Affäre hatte.
...ehelichte Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples, mit der er vorher eine lange Affäre hatte. © GettyImages | Hulton Archive
Mit Marla Maples hat Trump die Tochter Tiffany.
Mit Marla Maples hat Trump die Tochter Tiffany. © imago | UPI Photo
1997 ging auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer 3...
1997 ging auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer 3... © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
...wurde 2005 das slowenische Model Melania Knauss.
...wurde 2005 das slowenische Model Melania Knauss. © imago stock&people | imago stock&people
Mit dem gemeinsamen Sohn Barron begleitete Melania Donald Trump zur Enthüllung seines Sterns auf Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.
Mit dem gemeinsamen Sohn Barron begleitete Melania Donald Trump zur Enthüllung seines Sterns auf Hollywood Walk of Fame in Los Angeles. © imago/UPI Photo | imago stock&people
Als Donald Trump Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftskandidatin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen.
Als Donald Trump Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftskandidatin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen. © REUTERS | JIM YOUNG
Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze – manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als wie der Erzkonservative, der er heute sein will.
Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze – manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als wie der Erzkonservative, der er heute sein will. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Der Golfspieler und...
Der Golfspieler und... © Getty Images | Ian MacNicol
...Ehrendoktor der Robert Gordon Universität im schottischen Aberdeen beeindruckt seine Anhänger mit seinen markigen Sprüchen. Viele Experten sehen in ihm allerdings eine große Gefahr.
...Ehrendoktor der Robert Gordon Universität im schottischen Aberdeen beeindruckt seine Anhänger mit seinen markigen Sprüchen. Viele Experten sehen in ihm allerdings eine große Gefahr. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein – dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selbst.
Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein – dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selbst. © REUTERS | MIKE STONE
So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er.
So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er. © Getty Images | Diane Freed
Bisher hat er alle Skandale im Wahlkampf überstanden. Am 8. November wählen die Amerikaner.
Bisher hat er alle Skandale im Wahlkampf überstanden. Am 8. November wählen die Amerikaner. © REUTERS | KAREN PULFER FOCHT
Wie die Wahl ausgeht, weiß der 70-Jährige natürlich nicht. Aber er sagt: „Alle lieben mich.“
Wie die Wahl ausgeht, weiß der 70-Jährige natürlich nicht. Aber er sagt: „Alle lieben mich.“ © imago stock&people | UPI Photo
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Personalie McMullin steht für die spektakuläre Zerrissenheit der Republikaner

Die Personalie McMullin dokumentiert, wie spektakulär zerrissen die Republikaner allen Beschwichtigungsformeln Trumps („Ich bin der größte Versöhner“) zum Trotz drei Monate vor der Wahl sind. Nahezu täglich setzen sich Promis, gestern etwa die einflussreiche Senatorin Susan Collins aus Maine, von Trump ab: „Ich kann ihn nicht wählen. Seine konstant schrecklichen Kommentare und seine Unfähigkeit, Irrtümer einzugestehen und sich zu entschuldigen, machen in unwürdig Präsident zu werden.“ Andere kündigen an, dass sie „schweren Herzens“ Hillary Clinton wählen werden. Warum? „Trump ist geistesgestört“, sagt der frühere Senator von New Hampshire, Gordon Humphrey.

Als intellektuelle Unterfütterung können die Abtrünnigen auf einen in Stil und Inhalt beispiellosen Brandbrief bauen, den 50 ehemalige Top-Entscheider mit republikanischem Parteibuch und Regierungserfahrung unter Nixon bis Bush formuliert haben. Darin heißt es, dass es Trump an „Charakter, Werten und an Erfahrung“ mangelt, um Präsident zu sein. Seit Monaten falle der Polit-Neuling nur durch „erratische“ Äußerungen negativ auf und sei „nicht willens oder nicht fähig, richtig von falsch zu unterscheiden“.

„Trump schwächt die moralische Autorität der USA“

Unterzeichner wie der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden, der frühere Weltbank-Präsident Robert Zoellick, die ehemaligen Heimatschutzminister Tom Ridge und Michael Chertoff und der frühere Geheimdienstdirektor John Negroponte stellen schonungslos fest: „Trump schwächt die moralische Autorität der USA als Führerin der freien Welt. Es hat den Anschein, als ob es ihm an Basiswissen über die US-Verfassung, US-Gesetze und US-Institutionen sowie über religiöse Toleranz, Freiheit der Presse und eine unabhängige Justiz fehlt.“ Ihr Fazit: Donald Trump würde „der gefährlichste Präsident der amerikanischen Geschichte“.

Der Gescholtene tat die Kritik wie üblich mit einer ätzenden Breitseite ab: Die „gescheiterte Washingtoner Elite“, ließ er über Twitter wissen, die Amerika an den Abgrund geführt habe, blase zum letzten Gefecht. „Wir danken ihnen dafür, dass sie sich zu Wort melden. Jetzt weiß jeder im Land, wer die Schuld daran hat, dass die Welt so gefährlich geworden ist.“