Istanbul. Die türkische Regierung kündigt nach dem Putschversuch weitere Verfassungsänderungen an. Die Bosporus-Brücke erhält einen neuen Namen.

Zum Gedenken an die Opfer des Putschversuchs in der Türkei wird die Bosporus-Brücke umbenannt. Die Brücke über die Meerenge zwischen Asien und Europa in Istanbul werde künftig den Namen „Brücke der Märtyrer des 15. Juli“ tragen, kündigte Ministerpräsident Binali Yildirim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend nach einer Kabinettssitzung an. Die Sitzung fand im Präsidentenpalast in Ankara unter Vorsitz von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan statt. Die 1973 eröffnete Brücke in der Millionenmetropole heißt bislang nur Bosporus-Brücke.

Yildirim sagte weiter, per Dekret würden die Gendarmerie – aus der mehrere Putschisten gekommen sein sollen – und die Küstenwache dem Innenministerium unterstellt werden. Sie gehören derzeit zu den Streitkräften. Unter dem seit Donnerstag herrschenden 90-tägigen Ausnahmezustand kann Erdogan weitgehend per Dekret regieren.

Yildirim kündigte an, seine AKP werde gemeinsam mit anderen Parteien an begrenzten Verfassungsänderungen arbeiten, zu denen er sich nicht konkret äußerte. Ein Treffen auf Einladung Erdogans mit den Chefs der Oppositionsparteien CHP und MHP am Montag habe gezeigt, dass die notwendigen Gemeinsamkeiten dafür vorhanden seien. Auch die pro-kurdische HDP – die nicht zu dem Treffen eingeladen war – könne sich beteiligen. Ziel sei weiterhin, eine ganz neue Verfassung gemeinsam mit den anderen Parteien zu entwerfen. (dpa)