Berlin. Kölns Oberbürgermeisterin Reker war selbst Opfer einer Messerattacke. Sie glaubt, nach dem Tod von Cox könnten weitere Angriffe folgen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker fürchtet nach dem Attentat auf die britische Labour-Politikerin Jo Cox weitere gewalttätige Attacken auf Einzelpersonen: „Ich hoffe, dass solche Taten wie die Attacke auf Jo Cox so viel Schrecken auslösen, dass sich die Menschen wieder besinnen“, sagte Reker unserer Redaktion. „Ich fürchte jedoch, dass es auch in Zukunft solche Fälle geben wird. Ich möchte nicht Recht behalten, aber es wird noch eine Weile so weiter gehen.“ Im Moment herrsche ein politisches Klima, „wo Entgrenzungen bei der Sprache beginnen und in Gewalttaten enden“.

In den sozialen Netzwerken und in der politischen Auseinandersetzung sei eine derartige Verrohung zu erleben – das sei oft nur noch menschenverachtende Hetze. „Wenn aber Hetze den Umgangston bestimmt, dann ist das eine Aufforderung zur Gewalt.“ Reker warnte, diese Verrohung stelle eine Gefahr für alle dar: „Menschen werden auf offener Straße hingerichtet, weil sie mit bestimmten Zielen in Verbindung gebracht werden.“

Sie sei von Jo Cox‘ Tod besonders berührt, fügte Reker hinzu, weil er zeige, „wie zufällig uns solche Täter treffen können und welches Glück ich hatte, zu überleben“. Reker wurde im vergangenen Herbst vor ihrer Wahl niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. (jule)