Berlin. Die Zahl der Asylanträge ist im Mai deutlich gestiegen – weil viele Flüchtlinge erst jetzt dazu kommen. Neuankömmlinge gibt es wenige.

Der Berg unerledigter Asylanträge wächst weiter. Im Mai seien beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 55.259 Anträge gestellt worden, was im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg um fast 113 Prozent sei. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin mit. Entschieden worden sei über die Anträge von knapp 36.500 Personen. Auch dies ist mehr als doppelt soviel (117 Prozent) wie noch vor einem Jahr. Doch bei der Behörde stapeln sich fast 460.000 Anträge. Das sind noch einmal 27.600 mehr als im April.

Von Januar bis Mai stellten knapp 310.000 Personen in Deutschland einen Asylantrag. Obwohl nach der Schließung der Balkanroute weniger Menschen ins Land kommen, ist dies ein Anstieg um 118 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die hohe Zahl erklärt sich zum großen Teil dadurch, dass viele Migranten schon seit Monaten im Land sind und erst jetzt einen Antrag stellen können. Das BAMF hat dazu erheblich mehr Personal erhalten.

144 Menschen kommen derzeit täglich im Schnitt

Auch bei den Registrierungen in den Erstaufnahmezentren der Länder hat es einen Rückstau gegeben. Daher liegen diese sogenannten Easy-Zahlen, wonach im Mai 16.281 Flüchtlinge registriert wurden, weiterhin deutlich über den durch die Bundespolizei festgestellten Einreisen. Nach deren Angaben kamen im Mai 4470 Migranten bundesweit über die Grenze – im Schnitt 144 am Tag.

Die mit deutlichem Abstand meisten Asylantragsteller kamen in den ersten fünf Monaten aus Syrien (26.250), gefolgt von Irakern (6960) und Afghanen (5890). Stark abgenommen haben die Anträge von Menschen aus den sechs Westbalkanstaaten, von denen im Mai nur noch Albanien unter den zehn Top-Herkunftsländern war. Von Menschen aus den sechs Ländern, die Deutschland als sicher eingestuft hat, stammten im Mai 5,3 Prozent (2900) aller Asylanträge. (rtr)