Berlin. Ein Report eines belgischen Kontrollgremiums wirft der Polizei neue Versäumnisse vor. Ermittler nennen dafür immer wieder einen Grund.

Neue Details setzen die belgischen Ermittler weiter unter Druck: Die Polizei hatte offenbar bereits seit Mitte 2014 Informationen darüber, dass die beiden Brüder Salah und Brahim Abdeslam einen schweren „unumkehrbaren Akt“ planten. Das gehe aus einem als geheim eingestuften Report des belgischen Kontrollgremiums „Comité P“ hervor, wie „Politico“ berichtet.

Der Report wirft einzelnen Ermittlern fahrlässige Schlamperei bei den Ermittlungen vor. So habe es bereits früh Dossiers zu den Abdeslam-Brüdern gegeben. Diese wurden allerdings aus „Gründen der Kapazität“ beim Personal nicht bearbeitet, heißt es in dem Report.

„Zu wenig Kapazitäten“

Bereits im Januar 2015 hätten die Ermittler erfahren, dass die Brüder nach Syrien reisen wollten, berichtet die Zeitung „Le Soir“. Die Polizei habe die beiden im belgischen Viertel Molenbeek daher zwar befragt. Doch ließen die Ermittler beide Verdächtigen anschließend wieder frei. Wieder lautete die Begründung: „Zu wenig Kapazitäten“.

Brahim Abdeslam sprengte sich bei den Terroranschlägen am 13. November 2015 in Paris in die Luft. Salah Abdeslam, der ebenfalls an den Anschlägen beteiligt war, wurde am 18. März bei einem Großeinsatz der Polizei in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen, er soll demnächst nach Frankreich ausgeliefert werden.

Ob Salah Abdeslam auch direkt an der Vorbereitung der Brüsseler Anschläge beteiligt war, ist bislang unklar. Bei den Attentaten hatten drei islamistische Selbstmordattentäter am 22. März 32 Menschen getötet. Die Terrorserie von Paris kostete 130 Menschen das Leben. (les/dpa)