Wiesbaden/Berlin. Die stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen schlägt sich auch in gestiegener Kriminalität nieder. Das BKA liefert aktuelle Einblicke.

In deutschen Flüchtlingsheimen kommt es zunehmend zu Gewalt. Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) hervorgeht, beobachtete die Polizei 2015 in Erstaufnahmeeinrichtungen und Sammelunterkünften einen starken Anstieg der Fälle von Körperverletzung und Raub. Bei etwa der Hälfte aller Straftaten in Unterkünften sei Gewalt im Spiel gewesen.

Unter 28 Getöteten war ein Deutscher

Zugleich stellt das BKA fest: Die Fallzahlen sind nicht so stark gestiegen wie die Zahl der in Deutschland lebenden Flüchtlinge: „Die weit überwiegende Mehrheit der Asylsuchenden begeht keine Straftaten.“ Im vergangenen Jahr wurden laut BKA bundesweit 28 Menschen von Zuwanderern getötet. Nur eines der Opfer besaß die deutsche Staatsangehörigkeit. Den Angaben zufolge hatten Täter und Opfer in rund zwei Drittel aller Fälle die gleiche Nationalität.

Zuwanderer aus Albanien, Mazedonien, Serbien und dem Kosovo seien gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtzahl registrierter Neuankömmlinge besonders häufig unter den Tatverdächtigen. Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak fielen dagegen selten als mutmaßliche Täter auf. Nach einem starken Anstieg zur Jahresmitte stagnierten die Fallzahlen danach bei zugleich weiter steigender Zahl von Bewohnern in den Unterkünften. Lediglich bei den Fällen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seien „auf niedrigem absolutem Niveau“ bis zum Jahresende hin Steigerungen festzustellen. Der Anteil der einschlägigen Fälle einschließlich Versuche lag konstant bei etwa einem Prozent aller registrierten Fälle.

Einstellige Zahl von Hinweisen zu Terroristen

Die Behörde äußert sich auch zum Risiko, unter den Flüchtlingen könnten Terroristen sein: Dazu liege den deutschen Behörden „aktuell eine geringe einstellige Anzahl von Hinweisen vor, wonach Angehörige von terroristischen Organisationen gezielt im Flüchtlingsstrom nach Deutschland/Europa geschleust werden sollen, um hier Anschläge zu planen, vorzubereiten und durchzuführen.“ Bislang gebe es bei diesen Hinweisen jedoch keine konkreten Erkenntnisse auf bevorstehende Straftaten.

2149 Hinweise gingen auf mutmaßliche Kriegsverbrecher unter den Asylbewerbern ein. Dazu laufen nach Angaben des BKA aktuell neun Ermittlungsverfahren. (law/dpa)