Berlin. „Ohne dich hätte ich es nicht gemacht“, sagte Frank-Walter Steinmeier zu seiner Frau Elke Büdenbinder. Wer ist die neue First Lady?

Es war eine Liebeserklärung, wie sie zu Frank-Walter Steinmeier passt, ein bisschen staatstragend, aber schnörkellos: „Ich könnte es ohne dich nicht machen und ich hätte es ohne dich nicht gemacht.“ Am Abend vor der Wahl zum Bundespräsidenten bedankte sich der 61-Jährige bei seiner künftigen First Lady und versprach, es als Staatsoberhaupt ein bisschen ruhiger angehen zu lassen als in den letzten Jahren als Außenminister.

Ob das klappt? „Ich habe meiner Frau bei jedem beruflichen Abschnitt versprochen, dass es ruhiger wird“, räumte Steinmeier umgehend ein, bekam aber trotzdem Rückendeckung: „Es gibt keine familiäre Opposition“, versicherte Elke Büdenbender.

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Ihr Richteramt lässt sie nun ruhen

Die 55-jährige Juristin mit den kastanienbraunen kurzen Haaren ist eine selbstbewusste, beruflich erfolgreiche Frau. Lange Zeit hat sie offengelassen, ob sie auch als First Lady weiter als Richterin am Berliner Verwaltungsgericht arbeiten wird. Doch nun hat sie sich offenbar entschieden: Büdenbender will sich beurlauben lassen.

Das Richteramt und die protokollarischen Aufgaben an der Seite des Bundespräsidenten sind nur schwer vereinbar, bereits in der Vergangenheit, so heißt es, war die Ehefrau des Außenministers von einigen Verfahren freigestellt worden.

Auch ihre Vorgängerin als First Lady hängte den Job an den Nagel

Die Entscheidung gegen den eigenen Beruf dürfte ihr nicht leicht gefallen sein, doch damit ist sie nicht allein: Am Sonntag verfolgte Büdenbender die Wahl ihres Mannes auf der Zuschauertribüne, neben ihr die amtierende First Lady Daniela Schadt – auch sie hatte ihren geliebten Job als Politikredakteurin an den Nagel gehängt, als ihr Lebensgefährte Joachim Gauck Bundespräsident wurde.

Nach der Wahl am Sonntag überwog jedoch auch hier die Freude: „Ich bin noch ganz gerührt und ich bin auch stolz, und bemühe mich dann auch, der Aufgabe gerecht zu werden“, sagte Büdenbender.

Der Tag der Bundespräsidentenwahl

Nur ein Wahlgang war nötig, da stand der neue Bundespräsident fest: Frank-Walter Steinmeier wird Deutschlands Staatsoberhaupt. Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht ihm einen Blumenstrauß.
Nur ein Wahlgang war nötig, da stand der neue Bundespräsident fest: Frank-Walter Steinmeier wird Deutschlands Staatsoberhaupt. Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht ihm einen Blumenstrauß. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Einer der ersten Gratulanten war der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck. Er trat aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit an.
Einer der ersten Gratulanten war der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck. Er trat aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit an. © Getty Images | Steffi Loos
Frank-Walter Steinmeier (M.) wird von den Mitgliedern der Bundesversammlung beglückwünscht. Neben ihm applaudieren Außenminister Sigmar Gabriel (v.l.), Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Torsten Albig und der Fraktionsvorsitzender der SPD Thomas Oppermann.
Frank-Walter Steinmeier (M.) wird von den Mitgliedern der Bundesversammlung beglückwünscht. Neben ihm applaudieren Außenminister Sigmar Gabriel (v.l.), Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Torsten Albig und der Fraktionsvorsitzender der SPD Thomas Oppermann. © dpa | Bernd Von Jutrczenka
Steinmeier auf dem Weg zum Rednerpult.
Steinmeier auf dem Weg zum Rednerpult. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Der designierte Bundespräsident versprach in seiner Antrittsrede, auch um das Vertrauen derjenigen zu werben, die ihn nicht gewählt hatten.
Der designierte Bundespräsident versprach in seiner Antrittsrede, auch um das Vertrauen derjenigen zu werben, die ihn nicht gewählt hatten. © dpa | Bernd Von Jutrczenka
Der Wahltag begann mit einem Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt kamen an der Kathedrale an.
Der Wahltag begann mit einem Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt kamen an der Kathedrale an. © dpa | Kay Nietfeld
Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender.
Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender. © dpa | Kay Nietfeld
Auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (M.) war bei dem Gottesdienst und der Wahl dabei.
Auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (M.) war bei dem Gottesdienst und der Wahl dabei. © dpa | Kay Nietfeld
Steinmeier saß während des Gottesdienstes zwischen seiner Frau Elke Büdenbender und Bundeskanzlerin Merkel (CDU).
Steinmeier saß während des Gottesdienstes zwischen seiner Frau Elke Büdenbender und Bundeskanzlerin Merkel (CDU). © dpa | Kay Nietfeld
Steinmeier war der gemeinsame Kandidat von SPD und Union.
Steinmeier war der gemeinsame Kandidat von SPD und Union. © dpa | Kay Nietfeld
Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützte Steinmeiers Kandidatur.
Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützte Steinmeiers Kandidatur. © dpa | Kay Nietfeld
Hohe Sicherheitsvorkehrungen vor dem Reichstagsgebäude, wo von der Bundesversammlung der neue Bundespräsident gewählt wurde.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen vor dem Reichstagsgebäude, wo von der Bundesversammlung der neue Bundespräsident gewählt wurde. © dpa | Ralf Hirschberger
Mit bunten Zetteln waren die Sitze im Plenarsaal des Bundestages markiert. Dort fand die Bundespräsidentenwahl statt.
Mit bunten Zetteln waren die Sitze im Plenarsaal des Bundestages markiert. Dort fand die Bundespräsidentenwahl statt. © dpa | Ralf Hirschberger
Im Plenarsaal mussten für die Wahl deutlich mehr Stühle aufgestellt werden. 1260 Mitglieder der Bundesversammlung wurden zu der Wahl erwartet.
Im Plenarsaal mussten für die Wahl deutlich mehr Stühle aufgestellt werden. 1260 Mitglieder der Bundesversammlung wurden zu der Wahl erwartet. © dpa | Rainer Jensen
Vor dem Reichstagsgebäude stand eine Leinwand für die Übertragung der Bundespräsidentenwahl bereit.
Vor dem Reichstagsgebäude stand eine Leinwand für die Übertragung der Bundespräsidentenwahl bereit. © dpa | Gregor Fischer
Im Paul-Löbe-Haus des Bundestages fand nach der Wahl ein Empfang statt. Die Reinigungskräfte waren schwer beschäftigt.
Im Paul-Löbe-Haus des Bundestages fand nach der Wahl ein Empfang statt. Die Reinigungskräfte waren schwer beschäftigt. © dpa | Ralf Hirschberger
Auch die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry gehörte zu den 1260 Mitgliedern der Bundesversammlung und stimmte über den Bundespräsidenten ab.
Auch die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry gehörte zu den 1260 Mitgliedern der Bundesversammlung und stimmte über den Bundespräsidenten ab. © dpa | Gregor Fischer
Außenminister Sigmar Gabriel (M., SPD) und der Fraktionsvorsitzender der SPD, Thomas Oppermann, bei der Fraktionssitzung der SPD im Reichstag. Gegen 12 Uhr wurde der Bundespräsident gewählt.
Außenminister Sigmar Gabriel (M., SPD) und der Fraktionsvorsitzender der SPD, Thomas Oppermann, bei der Fraktionssitzung der SPD im Reichstag. Gegen 12 Uhr wurde der Bundespräsident gewählt. © dpa | Bernd Von Jutrczenka
Auch die Schauspielerin Natalia Wörner, die Lebensgefährtin von Bundesjustizminister Heiko Maas (r. SPD), kam zur Wahl des neuen Bundespräsidenten.
Auch die Schauspielerin Natalia Wörner, die Lebensgefährtin von Bundesjustizminister Heiko Maas (r. SPD), kam zur Wahl des neuen Bundespräsidenten. © dpa | Bernd Von Jutrczenka
Schauspielerin Veronica Ferres war ebenfalls dabei.
Schauspielerin Veronica Ferres war ebenfalls dabei. © dpa | Rainer Jensen
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth (Grüne), neben dem Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Jogi Löw. Auch er gehörte zu den Prominenten, die über den Bundespräsidenten abstimmten.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth (Grüne), neben dem Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Jogi Löw. Auch er gehörte zu den Prominenten, die über den Bundespräsidenten abstimmten. © dpa | Kay Nietfeld
Blick in den gut gefüllten Plenarsaal des Reichstags.
Blick in den gut gefüllten Plenarsaal des Reichstags. © dpa | Bernd Von Jutrczenka
Die Mitglieder der Partei „Die Linke“ mit Gregor Gysi, Petra Pau, Sahra Wagenknecht, Sevim Dagdelen, Inge Höger und Katja Kipping (v.l.) im Reichstag.
Die Mitglieder der Partei „Die Linke“ mit Gregor Gysi, Petra Pau, Sahra Wagenknecht, Sevim Dagdelen, Inge Höger und Katja Kipping (v.l.) im Reichstag. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Bundeskanzlerin Angela Merkel traf auch auf Olivia Jones und Jogi Löw.
Bundeskanzlerin Angela Merkel traf auch auf Olivia Jones und Jogi Löw. © dpa | Gregor Fischer
Mitglieder der Bundesversammlung im Plenarsaal des Reichstags. Vor allem Olivia Jones stach optisch heraus.
Mitglieder der Bundesversammlung im Plenarsaal des Reichstags. Vor allem Olivia Jones stach optisch heraus. © dpa | Ralf Hirschberger
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hielt eine Rede und würdigte den scheidenden Präsidenten Gauck.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hielt eine Rede und würdigte den scheidenden Präsidenten Gauck. © dpa | Ralf Hirschberger
Applaus für den scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck (M.).
Applaus für den scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck (M.). © dpa | Ralf Hirschberger
Gauck wirkte nach der Rede von Lammert gerührt.
Gauck wirkte nach der Rede von Lammert gerührt. © dpa | Kay Nietfeld
Einzeln wurden die Mitglieder der Bundesversammlung aufgerufen, um während des ersten Wahlganges ihre Stimme abzugeben.
Einzeln wurden die Mitglieder der Bundesversammlung aufgerufen, um während des ersten Wahlganges ihre Stimme abzugeben. © dpa | Rainer Jensen
Vor dem Reichtagsgebäude verfolgten Menschen die Wahl auf einer Leinwand.
Vor dem Reichtagsgebäude verfolgten Menschen die Wahl auf einer Leinwand. © dpa | Monika Skolimowska
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„Frank macht seinen Job, ich mache meinen“

Ähnlich wie Schadt zuvor hat auch Büdenbender bisher das Scheinwerferlicht und die roten Teppiche nicht gesucht, im Gegenteil. Büdenbenders Motto bislang: „Frank macht seinen Job, ich mache meinen.“

Die Juristin ist keine, die sich im Ruhm ihres Mannes sonnt, wie die Sache mit dem Nachnamen zeigt: Eigentlich, so hat sie mal erzählt, wollte sie nach ein paar Ehejahren seinen Namen übernehmen. Aber dann sei er Außenminister geworden und das hätte dann ja so ausgesehen, als ob sie sich fremde Lorbeeren anstecken wolle.

Sie aus katholischem, er aus evangelischem Haus

Elke Büdenbender (M.) neben ihrer Vorgängerin als First Lady Daniela Schadt (r.) am Sonntag im Bundestag. Links oben sitzt Tochter Merit Steinmeier.
Elke Büdenbender (M.) neben ihrer Vorgängerin als First Lady Daniela Schadt (r.) am Sonntag im Bundestag. Links oben sitzt Tochter Merit Steinmeier. © imago/Stefan Zeitz | imago stock&people

Seit 22 Jahren ist Büdenbender mit Frank-Walter Steinmeier verheiratet, kennengelernt haben sich die beiden beim Studium. Das Paar verbindet viel: Er ist in Ostwestfalen geboren, sie im südwestfälischen Siegerland. Beide stammen aus einfachen Verhältnissen, sie jedoch aus katholischem, er aus evangelischem Elternhaus.

Doch die beiden verbindet noch mehr: Als Elke Büdenbender 2010 schwer erkrankte, spendete Steinmeier seiner Frau eine Niere. Seit damals feiern sie den Tag der Transplantation wie einen Geburtstag.

Auch Tochter Merit interessiert sich für die große Welt

Der Medienwirbel um die Operation und ein paar Auftritte in der Zeit, als Steinmeier SPD-Kanzlerkandidat war – das waren die wenigen öffentlichen Momente in Büdenbenders Leben. Üblicherweise schafft es die Neuberlinerin, die oft in Jeans und per Rad unterwegs ist, ihr Privatleben aus der Öffentlichkeit herauszuhalten.

Das gilt erst recht für Tochter Merit. Am Sonntag saß die dunkelblond gelockte junge Frau mit der schwarzen Brille hinter ihrer Mutter auf der Zuschauertribüne. Sie sieht ihrem Vater nicht nur sehr ähnlich, sie interessiert sich auch für die internationale Welt: Merit studiert Arabistik.