„Muttertag“ mit „Polizeiruf 110“ – Düsteres aus Brandenburg
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Von Klaus Peters
Berlin. Lucas Gregorowicz fahndet als Kommissar Raczek im „Polizeiruf 110 – Muttertag“ nach einem Mörder. Das will er auch in Zukunft tun.
Es ist „ein Ort, in dem Not herrscht, wirkliche Not“, sagt Lucas Gregorowic. Der Schauspieler, der als Kommissar Adam Raczek im „Polizeiruf 110“ in Brandenburg auf Verbrecherjagd geht, muss dieses Mal tief in die Provinz reisen. In der Folge „Muttertag“ stehen erstmals nicht die Themen Grenzkriminalität oder tschetschenische Flüchtlinge im Vordergrund – es geht um die Konflikte in der kargen Lebenswelt der Dorfbewohner.
Ein ziemlich graues Umfeld, das dem Zuschauer präsentiert wird, oder?
Lucas Gregorowic: Na ja, es sieht dort aber auch genauso aus. Man will ja ein ganz bestimmtes Milieu zeigen – dann muss man es auch zeigen: Menschen, die um ihre Existenz kämpfen, die ganz nah dran sind an ihrem Existenzminimum.
Sie sind ja in Bochum aufgewachsen. Ein Kind des Ruhrgebiets also. Erinnert Sie das, was Sie in Brandenburg sehen, an Ihre alte Heimat?
„Polizeiruf 110“: Blutiger „Muttertag“
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Gregorowic: Ja – abgesehen davon, dass es ländlich ist. Aber wenn man nach Gladbeck fährt oder Wattenscheid – auch da herrscht hohe Arbeitslosigkeit und existenzielle Not.
Aber wenn es um den Mord geht, schwenkt die Kamera auf eine andere Szenerie – die Leiche wird auf dem Grundstück einer doch recht ansehnlichen Villa entdeckt.
Gregorowic: In der Region in der Uckermark stehen durchaus viele ansehnlich restaurierte Anwesen leer. Die wurden von Leuten saniert, die das Geld dafür haben – aber die sind kaum da.
„An einer Grenze gibt es Konflikte“
Bisher ging es immer Grenzkriminalität. Dieses Mal steht die Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn auf dem Programm, also etwas zutiefst Menschliches, das überall spielen könnte und nicht nur in Brandenburg. Warum?
Gregorowic: An einer Grenze gibt es Reibungen, und es gibt Konflikte. Aber mir persönlich war das mit der Grenze nie so wichtig. Mir ist es wichtig, eine gute Geschichte zu erzählen, die Figuren so authentisch wie möglich zu halten und das spannend und nachvollziehbar zu machen.
Als passionierter Biker sind Sie wie Ihr Vorgänger Dorfpolizist Horst Krause im Einsatz mit dem Motorrad unterwegs. Dieses Mal aber nicht.
Gregorowic: Das lag einfach an dem Setting: Wir haben im Herbst gedreht, und es wäre nicht plausibel gewesen, wenn der Kommissar bei schlechtem Wetter nachts 130 Kilometer durch die Gegend fährt. Aber ich habe das Motorrad vermisst!
Dies ist Ihr dritter Polizeiruf in Brandenburg, Sie wollten eigentlich nur vier Folgen drehen. Was sind Ihre Pläne?
Gregorowic: Ich habe schon für vier weitere Folgen unterschrieben und dann werde ich weitersehen. Wenn sich die Geschichten weiterentwickeln, wie sie es bisher tun, und es keine Stagnation gibt, kann es von mir aus noch eine Weile weitergehen.