Gottschalk verzaubert Joko und Klaas bei „Circus HalliGalli“
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Von Anja Francesca Richter
Berlin. Thomas Gottschalk war zu Besuch bei „Circus HalliGalli“ – und verzückte alle mit seinem Charme. „Tommy“ bewies: Er kann es noch immer.
Es waren einmal zwei deutschlandweit erfolgreiche Moderatoren, die eines späten Abends im frühen April ihr großes Vorbild in ihre Sendung einluden. Die drei – der Gast schon ein Großvater trotz vollem güldenen Haar, die anderen in ihren prä-besten Jahren – saßen also beisammen und erzählten sich was. Schwärmten von der guten alten TV-Zeit, als Männer für Wetten noch per Fallschirm in Unterhosen sprangen und für die größte Show Europas keine Proben nötig erschienen.
Na, klingt das nicht wie im Märchen? Denn das war es auch. Thomas Gottschalk (66) zu Gast bei „Circus HalliGalli“, ja wer glaubt denn sowas? Selbst Klaas-Heufer Umlauf (33) scheint sein Glück kaum fassen zu können, schaut er 60 Sendeminuten über doch so selig, als übe die Anwesenheit des „Wetten, dass..?“-Veterans eine magische Wirkung auf ihn aus. Selbst Kollege Winterscheidt (38), sonst gern lässig und leger, kann sich kaum beherrschen, wird zu Joko junior. Das Herz von Putzfrau Sabine schlägt sowieso bis zur Schürze.
Gottschalk reißt die Show an sich
Wieso aber werden aus gestandenen TV-Moderatoren plötzlich kleine Kinder? Nicht nur, dass mit Gottschalk ein Mann zu Gast ist, der „alle Sender und alle Formate“ erlebt und im Zweifel moderiert hat. Ach nein, das ist es nicht allein. Der Tommy, unser Tommy, er kann es einfach noch. Weinrotes Jackett samt passendem Rollkragenpullover, Paisley-Hose und gleichfarbige Stiefel hin oder her. Gewohnt stil(un)sicher und ebenso charmant wie zu allerbesten „Wetten, dass..?“-Zeiten, reißt der 66-Jährige auch „Circus HalliGalli“ so rasch an sich, wie kein Mensch eine Tüte Gummibärchen verputzen kann.
Doch das gelingt ganz natürlich. Erst ein paar flotte Sprüche („Ihr macht die beste Show der Welt, ich bin der beste Moderator der Welt“), dann ein Witz hier, eine Anekdote da, und schon sind wir alle (einmal mehr) Zuschauer in Thomas’ Welt.
„You’re looking great, Thomas“
Die heute, sechs Jahre nach dem Aus von „Wetten, dass..?“ und ein paar mehr oder minder erfolgreichen TV-Formaten, aufregend normal erscheint. Mit seiner Frau Thea guckt die ewige Goldlocke gerne die ARD-Quiz-Show „Gefragt – Gejagt“ oder auch die Spionen-Serie „The Americans“, mit Trainer Joe macht er zu Hause in Malibu die müden Muckis munter. „‚You’re looking great, Thomas‘, sagt er immer zu mir“, erzählt Gottschalk über seinen Fitnesscoach, „und da denke ich mir: Das stimmt.“
Wie es um Bizeps oder Sixpack steht, ist schwer zu beurteilen, aber für die Lachmuskeln, für die gibt’s die volle Punktzahl. Heißt: Gottschalk ist das Vergnügen an diesem TV-Auftritt anzusehen. Beim Plausch mit Joko und Klaas über echte oder falsche Wetten grinst er ebenso wie während seiner Anmoderation für Musik-Act Alex Vargas.
Die Karriere von Thomas Gottschalk
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Gottschalk ist auf die Gastgeber vorbereitet
War Gottschalk früher auf seine Gäste vorbereitet, ist er es heute auf seine Gastgeber – und ihre Sendung: „Was, eure Show dauert nur eine Stunde?“, fragt er. „Unter drei Stunden fange ich gar nicht erst an.“ (Es sei denn, es geht um eine Aufzeichnung des „Supertalents“. Böser Dieter Bohlen!)
180 Minuten Gottschalk bei „Circus HalliGalli“? Wäre kein Problem gewesen. Noch ein Seitenhieb auf Frank Elstner, noch ein Scherz auf eigene Kosten, ein wenig Werbung für die neue „Circus HalliGalli“-CD „Satire-Hits in der Erdogan-Edition“ – und das Trio hätte ordentlich überzogen. So aber endet die Show schon zwei Minuten früher. Um 23.13 Uhr ebbt die Nostalgie-Welle samt Udo Walz’ Pussy-Rap-Versuchen ab. Leider.
Gottschalk-Märchen geht weiter
Aber wenn sie nicht gestorben sind, üben Joko und Klaas jetzt Gottschalks angedeutete Ohrfeige. Und der Showmaster? Der freut sich auf seinen nächsten Streich. Ab dem 23. April beehrt Gottschalk den deutschen Fernsehbildschirm wieder, dieses Mal mit „Little Big Stars“ auf Sat.1. In der Sendung himmeln ihn talentierte Kinder an, falls sie nicht gerade per Handstand durch die Gegend radeln oder mathematische Wunder vollbringen.