Essen. Jochen Busse kehrt zurück auf den TV-Bildschirm. In der neuen RTL-Serie „Nicht tot zu kriegen“ spielt er einen hinterhältigen Snob.

Er war ja kurz davor, ein Kandidat für die Rubrik „Was macht eigentlich ...?“ zu werden. Nur ganz selten noch tauchte Jochen Busse im TV auf, spielte lieber Theater. Jetzt aber kehrt er zurück auf den Bildschirm. „Nicht tot zu kriegen“ heißt die Serie, in der Busse ab Donnerstag die Hauptrolle spielt und die RTL etwas leichtfertig als Sitcom bezeichnet.

Busse (76) ist Helmut Kraft. Eine Figur, die man ohne Angst vor Widerspruch mit den Attributen arrogant, hinterhältig, großkotzig, egoistisch, ja sogar sadistisch beschreiben kann. Oder wie Busse selber sagt: „Das ist ein Arschloch.“ Allerdings eines mit viel Geld. Was die große Villa erklärt. Doch die ist nach dem Tod von Bruder Paul etwas überdimensioniert. Kraft fühlt sich ein bisschen einsam. Noch dazu, weil auch das unzufriedene Personal gekündigt hat. Und so steht für ihn schnell fest: „Es muss wieder Leben in die Bude.“

Wunderbar böse und unterhaltsam

Er weiß auch schon, woher dieses Leben kommen soll. Kurzerhand verkauft der Snob Haus und Grundstück weit unter Preis an zwei junge Pärchen – die Schwestern Dagmar (Caroline Frier) und Nina (Amelie Plaas-Link) und deren Männer Oliver (Tristan Seith) und Rasmus (Mathias Harrebye-Brandt). Einzige Bedingung für den Schnäppchenpreis: Kraft erhält lebenslanges Wohnrecht im Dachgeschoss des Hauses. „Kein Problem“, winken die Käufer ab und denken: „Der macht es doch eh nicht mehr lange.“

Natürlich ist das ein fataler Irrtum, weil die Serie ja sonst zu Ende wäre, bevor sie richtig begonnen hat. So aber bekommt Herr Kraft reichlich Gelegenheit, die neuen Mitbewohner zu nerven und zu tyrannisieren. Aufkommender Widerstand wird mit einem Hinweis auf das Kleingedruckte bereits im Keim erstickt. Erfüllt das Quartett dem Querkopf nicht alle Wünsche, fliegt es raus – ohne Erstattung des Kaufpreises wohlgemerkt.

Diabolischer Hausbesitzer

Es habe ihm Spaß gemacht, mal wieder ein Drehbuch „abzuarbeiten“ und dann mit etwas „fertig“ zu sein, hat Busse seine TV-Rückkehr im Interview begründet. Hinzu kommt, dass ihm die Rolle des diabolischen Hausbesitzers, den er hier spielt, auf den Leib geschrieben ist. Und auch wenn die komplette Besetzung nicht schlecht spielt, ihre Rollen glaubwürdig ausfüllt, steht und fällt die Geschichte mit Helmut Kraft.

Zumindest in den ersten beiden von bisher acht in Köln und Ratingen gedrehten Episoden steht sie. Ja, manches ist ein wenig übertrieben, aber wenig ist unglaubwürdig. Wunderbar böse und deshalb sehr unterhaltsam sind Busses Dialoge.

Gutes Ensemble

Auf den Mund gefallen ist keine der Figuren. Ganz selten nur wird es albern, auch weil „Nicht tot zu kriegen“ sich nie krampfhaft bemüht, witzig zu sein und jede Minute mindestens einen Gag abzuschießen. Das ist keine klassische Sitcom, sondern eine fast schon klassische Serie mit einem Humor, der manchmal gerne etwas böser und schwärzer ausfallen könnte, als er tatsächlich ist.

Fazit: Gutes Ensemble, noch besserer Hauptdarsteller. Das könnte was werden.

RTL, 20.15 Uhr, donnerstags