Berlin. Michael Wendler sagt „Goodbye Deutschland“. Anders als bei anderen Auswanderern bei Vox ist bei ihm fast alles eitel Sonnenschein.

  • Michael Wendler sagt „Goodbye Deutschland“
  • Anders als bei anderen Auswanderern bei Vox ist bei ihm fast alles eitel Sonnenschein

Ein Wendler müsste man sein. Dann sähe das Leben gleich ganz anders aus. Zumindest im Fall von Anke „Hasi“ Leithäuser, Familie Kotter aus Rheinland-Pfalz und Familie Heidtke, derzeit wohnhaft in Südafrika. Was haben alle mit dem Sänger gemein? Sie sagten „Goodbye Deutschland“! Doch nur beim Wendler läuft es – von kleinen Pannen abgesehen – so richtig rund. Hätten wir bei diesem „Phänomen von Mann“ (seine Frau Claudia) aber auch nicht anders erwartet.

Und so feiert der Sänger sich und sein Dasein fortan unter der Sonne Floridas. Cape Coral heißt die Wahlheimat des 44-Jährigen, idyllisch gelegen am Golf von Mexiko. Hier möchte er gemeinsam mit seiner Gattin, 46, und Tochter Adeline, 14, ein „bescheideneres Leben führen“. Zum Sinneswandel gehört, wir listen gerne auf: eine 280 Quadratmeter große, vorerst gemietete Villa mit direktem Zugang zum Kanal, ein Pool, ein Boot, zwei Harleys.

Wird der Wendler sein Anwesen in Dinslaken los?

Was der Spaß kostet, will der Wendler nicht verraten, aber wer Hits wie „Sie liebt den DJ“ geschrieben hat, der hat nun wirklich andere Sorgen als das bisschen Kleingeld (dazu später mehr). Außerdem steht ja noch das Wendlersche Anwesen in Dinslaken zum Verkauf, und das spült, falls sich denn ein Käufer findet, noch mal schlappe 4,7 Millionen Euro in die Kasse.

Von solchen Summen können Auswanderer wie Familie Heindtke nur träumen, wenn auch unter dem Himmel über Afrika. In ihre 480 Fußballfelder große Lodge mit Gästehäusern haben Olaf, 48, und Marie, 34, bereits 380.000 Euro investiert, und doch geht von vorn bis hinten alles schief. Sohn Samuel bleibt sitzen, die Toilette gibt noch vor dem ersten Spülgang den Geist auf, und dann stehen auch schon die Gäste vor der Tür. Olaf: „Es gibt so viele Momente, in denen ich mich einfach in eine Ecke setzen und heulen möchte.“ Ach je. Unternehmerglück sieht anders aus.

So lebt der Wendler jetzt in Florida

Statt im winterlich grauen, nordrhein-westfälischen Dinslaken leben Schlagersänger Michael Wendler und seine Frau Claudia Norberg jetzt unter der Sonne Floridas. Die Vox-Show „Goodbye Deutschland“ hat den 44-Jährigen in den USA besucht.
Statt im winterlich grauen, nordrhein-westfälischen Dinslaken leben Schlagersänger Michael Wendler und seine Frau Claudia Norberg jetzt unter der Sonne Floridas. Die Vox-Show „Goodbye Deutschland“ hat den 44-Jährigen in den USA besucht. © VOX | Michael Wendler
In Florida ist Michael Wendler auf der Suche nach einer neuen Bleibe für sich und seine Familie. Noch leben sie übergangsweise in einer angemieteten Villa.
In Florida ist Michael Wendler auf der Suche nach einer neuen Bleibe für sich und seine Familie. Noch leben sie übergangsweise in einer angemieteten Villa. © VOX | Michael Wendler in Amerika
Michael Wendler räumt mit seinem Leben auf: Er spricht sich nach einem Jahr Funkstille wieder mit seiner Mutter aus, nachdem die ihn über die Boulevardpresse attackiert hatte.
Michael Wendler räumt mit seinem Leben auf: Er spricht sich nach einem Jahr Funkstille wieder mit seiner Mutter aus, nachdem die ihn über die Boulevardpresse attackiert hatte. © VOX | Michael Wendler in Amerika
Michael Wendler hat sich gemeinsam mit seiner Frau Claudia und seiner Tochter Adeline (r.) entschieden, seinen Wohnsitz in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu verlegen.
Michael Wendler hat sich gemeinsam mit seiner Frau Claudia und seiner Tochter Adeline (r.) entschieden, seinen Wohnsitz in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu verlegen. © VOX | Michael Wendler in Amerika
In Florida übt sich der Wendler gleich im landestypischen Patriotismus.
In Florida übt sich der Wendler gleich im landestypischen Patriotismus. © VOX | Michael Wendler in Amerika
Die US-Flagge bekommt gleich einen Platz am Haus.
Die US-Flagge bekommt gleich einen Platz am Haus. © VOX | Michael Wendler in Amerika
1/6

Hat Merkel den Wendler aus Deutschland vertrieben?

Da kann „The Wändler“ ein anderes Erfolgsliedchen singen, aber er ist in Deutschland ja auch „sehr, sehr bekannt“. Mehr noch, sagen wir es am besten gleich mit den Worten von Vox: Er ist „die schillerndste Gestalt im deutschen Schlagerbusiness“ (Malle-Jens, was sagst du dazu?). Tja, und bei so viel Prominenz und der dadurch ständig auflauernden Meute von Fans hilft nur die Flucht nach vorn – beziehungsweise Florida.

Und wer ist Schuld am Weggang der Katzenmusik-Koryphäe? Hallo, „good morning in the morning“, natürlich Merkel! Und alle anderen Deutschen. Denn „die vernichten ihre Helden“, weiß der Wendler, und das „hemmt“, weiß seine Claudia. Wenigstens ist er, „Halt dich fest!“, nicht gehemmt genug, Parallelen zu Donald Trump zu ziehen. Der US-Präsident sieht sich nämlich ebenfalls andauernd den Anfeindungen der Medien ausgesetzt, weswegen beide Männer „die Schlagzeilen beherrschen“. „Respekt“! Noch gar nicht richtig ausgepackt, schon sind die Herrscher übers Volk/Volksmusik Brüder im Geiste. American Dream, es gibt ihn noch.

Aus der Traum von der Currywurst in Italien

Ein paar Tausend Kilometer weiter östlich hat Anke „Hasi“ Leithäuser ihren italienischen Traum leider ausgeträumt. Jetzt ist Didi, ihr Currywurst- und Lebenspartner, also endgültig Geschichte. Goodbye Hasi, Goodbye Gardasee, der 54-Jährige ist auf und davon. In Hattersheim in Hessen wollen er und seine neue Liebe auf einem Supermarkt-Parkplatz einen Imbiss aufziehen (viel Glück dafür!).

Ins Schlafzimmer von Bine, mit Brooklyn-Bridge-Bild und „Ich liebe dich“-Herzchen, ist er schon eingezogen – und das ist auch richtig so, weiß Vox, „denn jeder hat das Recht auf ein neues Glück und niemand sollte darüber urteilen“. Außer Hasi natürlich, und das bitteschön recht wortgewaltig. Und so tobt sie, als Didi sein letztes Zug abholt, und er sie nach 33 Ehejahren nicht noch einmal umarmen will, sondern lieber die Katze kuschelt. Weil „Befruchtungsrituale“ nämlich verboten sind. Nanu? Ach, alles diese Bine Schuld!

Der Wendler will mit dem Bürgermeister feiern

An Herrn Wendlers zwischenzeitlichem Gefühlsausbruch sind die bösen Hetzer in der Heimat Schuld, die „vor ihren PCs sitzen und nichts geschafft haben, dich aber niedertippen“, und dann noch 4500 CDs, die in einem Altkleidercontainer in Dortmund auftauchen. Ach so, und der Trümmerbruch, der ihn 2015 fast das Leben kostet. Aber das ist jetzt alles deutscher Schnee von gestern, und so plant er in Florida schon eine Willkommensparty, zu der er sogleich den Bürgermeister bitten möchte (so viel zum Thema Bescheidenheit). Die Karriere von Michael Wendler geht weiter, so viel ist sicher.

Bei Familie Kotter ist dagegen Feierabend. Jenny, 31, und Daniel, 31, wollten in einem der ärmsten Länder Afrikas eine Tauchschule aufmachen, hatten aber vor dem Aufbruch leider so gar keinen Plan von ihrer neuen Heimat. Hauptsache, das Haus in Deutschland war schon verkauft und die Jobs gekündigt. Dass es im örtlichen Tourismusbüro in Tansania in sechs Jahren genau drei Anfragen für Tauchkurse gab? Wusste das Paar vorm Auswandern nicht. Dass Buschbrände mal eben die Existenz vernichten können? Auch nicht überlegt. Dass es nicht verkehrt wäre, die Landessprache Suaheli zu lernen? Joa. Nun ist die Familie nach einem heftigen Streit mit den Geschäftspartnern und nur neun Monaten in Afrika wieder zurück in Rheinland-Pfalz. Wird wohl das Beste sein.

Fazit: Hasi kämpft in Italien um die Rechte an ihrer Soße („Didis und Hasis Currysoße“ oder „Didis und Bines Currysoße“?), Heindtkes kämpfen in Afrika um, äh, alles, und Kotters haben aufgegeben. „Unbesiegt“ ist nur der Wendler.