Berlin. Serdar Somuncu soll eine Journalistin beleidigt haben. Auf ihre Klage reagiert der Kabarettist auf Facebook mit einem Zensur-Banner.

Serdar Somuncu nimmt ja bekanntermaßen selten ein Blatt vor den Mund. Als Kabarettist ist er vor allem für seinen derben und schwarzen Humor bekannt. Nun ging einer dieser verbalen Angriffe wohl ein bisschen zu weit. Eine Journalistin des WDR geht nun juristisch gegen ihn vor.

„Diese Arschlöcher nehmen sich raus, im Namen der Gebührenzahler, uns zu zensieren. Und das war für mich die Keimzelle des Faschismus“, soll Somuncu in Richtung der Redakteurin gesagt haben.

Somuncu regt sich über angebliche Zensur auf

Die Entgleisung soll bei einer Podiumsveranstaltung der Körber-Stiftung im November 2015 stattgefunden haben, bei der sich Somuncu unter anderem über angebliche Zensur bei öffentlich-rechtlichen Sendern aufregte.

Nun soll der Kabarettist aufgefordert worden sein, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Ein Youtube-Video der Veranstaltung ist nach wie vor auf dem Kanal des Veranstalters abrufbar, allerdings wurden die entsprechenden Stellen nach Angaben der Stiftung rausgeschnitten.

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Wortgefecht im Internet

Im Netz hat der Streit schon Fahrt aufgenommen. Somuncu machte die Klageandrohung auf Facebook öffentlich, dann erklärte der WDR in einer Mitteilung, hinter seiner Mitarbeiterin zu stehen und nicht zu „dulden, dass unsere Mitarbeiterin öffentlich als „Keimzelle des Faschismus“ oder „Arschloch“ bezeichnet wird“.

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Somuncu, der indes ein großes „Zensiert“-Banner zu seinem Facebook-Titelbild gemacht hatte, konterte erneut mit einem Statement in dem sozialen Netzwerk. Dort heißt es, durch das Vorgehen mache der WDR „da weiter, wo er immer war“, woraufhin auch der Sender abermals auf Facebook reagierte und um eine „Versachlichung der Debatte“ bat.

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Auch Comedians bekamen derbe Kritik zu hören

Ein munteres Hin und Her. Und der Ausgang ist noch völlig offen. Auf Unterstützung aus seiner Zunft kann er allerdings wohl kaum zählen.

Denn auch seine Comedy-Kollegen bekamen bei dem Auftritt bei der Körber-Stiftung was ab. Vermeintlich hätten sie sich der Zensur durch die Öffentlich-Rechtlichen gefügt. „Die saßen da und haben ihre Schnauze gehalten, weil sie Schiss hatten, dass sie auf RTL nicht mehr funktionieren.“

Wie gesagt: Somuncu nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Und es ist unwahrscheinlich, dass es in den nächsten Tagen leiser um die Sache wird. (ba)