Berlin. Scharfe Kritik an ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger. Hat sie in ihrer Sendung am Mittwoch der AfD über Gebühr eine Bühne geboten?
Sandra Maischberger ist mit ihrem jüngsten Mittwoch-Talk im Ersten in die Kritik geraten. Ein Grund dafür: eine direkte Frage Maischbergers an die AfD-Politikerin Alice Weidel, die zu ihrer Runde gehörte.
Es ging in der Sendung um die Frage „Angst vor Flüchtlingen: Ablehnen, ausgrenzen, abschieben?“. Ein heikles Thema nach dem Mord an einer jungen Frau in Freiburg und der Vergewaltigung zweier Frauen in Bochum – in beiden Fällen hat die Polizei jeweils einen Flüchtling aus Hauptverdächtigen festgenommen. Dies hat die öffentliche Debatte um dem Umgang mit Straftaten, die von Flüchtlingen begangen werden, neu angefacht.
Klöckner findet Maischbergers Frage „absurd“
Als es um den Freiburger Mordfall ging, wandte sich die Moderatorin direkt an Alice Weidel, Mitglied im Bundesvorstand der AfD: „Ist Angela Merkel verantwortlich für diesen Tod?“ Darauf Weidel: „Selbstverständlich.“ Und weiter: „Die Bundeskanzlerin trägt dafür indirekt die Mitverantwortung.“ Schließlich habe Merkels Politik der Willkommenskultur dazu beigetragen, dass Flüchtlinge unkontrolliert ins Land kommen konnten.
Die Empörung ließ nicht lange auf sich warten – nicht nur an Weidel, sondern auch an Maischberger. CDU-Vize-Chefin Julia Klöckner nannte es via Twitter „absurd“, dass eine Moderatorin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen solch eine Frage stelle.
Moderatorin Reschke sieht AfD zu oft in ARD und ZDF
Auch eine Kollegin Maischbergers äußerte sich per Twitter zu der Sendung. Anja Reschke, Moderatorin des ARD-Magazins „Panorama“ und Chefin der Innenpolitik-Redaktion beim NDR, wunderte sich über den Auftritt Weidels und anderer AfD-Politiker im öffentlich-rechtlichen TV. Gehöre die Partei doch zu den scharfen Kritikern von ARD und ZDF. Man kann den Tweet aber auch als indirekte Kritik an der Einladung von AfD-Vertretern in Diskussionsrunden lesen.
Anja Reschke hatte erst vor wenigen Wochen in einem „Panorama“-Kommentar einen Stimmungswechsel in Deutschland beklagt. „Diejenigen, die nichts tun als motzen und hetzen, bestimmen heute den Ton“, sagte sie damals. Und Menschen, denen das Schicksal von Flüchtlingen nahegehe, würden als „Willkommensklatscher“ und „linke Gutmenschen“ verhöhnt.
Bei den AfD-Anhängern kam der Auftritt Weidels dagegen offenbar gut an. Bei Twitter gab es Lob für ihre Aussagen, aber auch Schmähungen für die anderen in der ARD-Runde. So empfahl eine Twitterin etwa der SPD-Politikerin und früheren Bundespräsidentenkandidatin Gesine Schwan, sie solle doch nach Ende der Sendung allein durch eine No-Go-Area heimgehen.