Schleswig . Natalia Wörner muss in „Unter anderen Umständen“ ihre Unschuld beweisen. Sie wird in dem Krimi im Thrillergewand Opfer eines Komplotts.

Hätte man gar nicht gedacht, dass es in Schleswig so kriminell zugeht. Seit mittlerweile zehn Jahren ermittelt Natalia Wörner in dem 25.000-Einwohner-Städtchen an der Schlei, und ihr gehen die Fälle nicht aus. Im Gegenteil, die Geschehnisse werden immer dramatischer. Nun geht es Wörner alias Kommissarin Jana Winter persönlich an den Kragen.

„Tod eines Stalkers“ heißt die zwölfte Episode der Krimireihe „Unter anderen Umständen“. Jener Stalker ist Ex-Knacki Ricky Rehberg (Jan Georg Schütte), ein Mann aus Jana Winters Vergangenheit. Eines Tages taucht er vor ihrem Haus auf und beschuldigt sie, schuld am Tod seiner Frau und seiner Tochter zu sein. Was genau er meint, wissen die Zuschauer zunächst nicht. Die erschrockene Jana Winter lässt sich zu der Drohung hinreißen, sie werde Rehberg töten, wenn ihrem kleinen Sohn etwas zustoße.

Todesdrohung wird Jana Winter bereuen

Wer ab und an mal einen Krimi einschaltet, weiß, dass solche Drohungen nie eine gute Idee sind. Auch in diesem Film wird die Protagonistin den Satz noch bereuen: Am Abend ruft Rehberg sie an und gibt vor, Winters Sohn Leo in seiner Gewalt zu haben. Statt einfach mal im Kinderzimmer nachzuschauen, rauscht die Kommissarin panisch zu Rehbergs Haus. Sie findet Rehberg tot – erschossen mit ihrer Dienstwaffe. Winter gerät unter Mordverdacht. Ein Komplott?

Es gehört zu den Besonderheiten dieses selbstreferenziellen Films, dass Jana Winter ständig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Im Verlauf der von Sören Hüper und Christian Prettin erdachten Geschichte tauchen immer weitere Figuren auf, die Jana Winter aus früheren Zeiten kennt. Der interne Ermittler Harald Voss (Johannes Zeller), der den Fall zusammen mit seinem Kollegen Cornelius Brettschneider (Johannes Zirner) übernimmt, genauso wie der inhaftierte Bordellbesitzer Anton Gluseck.

Flucht aus der Untersuchungshaft

Winter vermutet ihn hinter dem Komplott, doch der Mann, dem Felix von Manteuffel die Aura eines norddeutschen Paten verleiht, bestreitet die Vorwürfe. Er verhilft Winter zur Flucht aus der Untersuchungshaft. Am Ende dieses souveränen Krimis im Thrillergewand bringt eine Frau Licht ins Dunkel, die schon in der Premierenfolge vor zehn Jahren eine tragende Rolle spielte. Man muss allerdings ein sehr genauer und regelmäßiger Zuschauer der Reihe sein, um sich an alle Bezüge auf frühere Fälle zu erinnern.

Die Schweizer „Unter anderen Umständen“-Stammregisseurin Judith Kennel inszeniert Jana Winter als toughe, auf sich gestellte Kommissarin, die in dunkler Lederkluft mit dem Motorrad durch eine kahle und kalte schleswig-holsteinische Landschaft braust. Natalia Wörner nimmt man die einsame Kämpferin ab, und auch die Nebendarsteller (Martin Brambach als Winters Vorgesetzter Arne Brauner, Ralph Herforth in seinem vielleicht letzten Einsatz als Kollege Matthias Hamm) machen Spaß.

Fazit: Ermittlerin unter Verdacht muss ihre Unschuld beweisen – die Geschichte ist nicht neu und wirkt ziemlich konstruiert, ist aber solide und ruhig erzählt.

Montag, 5. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF