Berlin. Die ARD will nun doch über den Freiburger Mordfall berichten. Zwar nicht in der „Tagesschau“, aber am Montag in den „Tagesthemen“.

Nach der heftigen Kritik an der Nicht-Berichterstattung über den Mord an einer jungen Frau in Freiburg und der Festnahme eines Verdächtigen lenkt die Redaktion von ARD-aktuell ein. Chefredakteur Kai Gniffke kündigte am Montag via Facebook live einen Bericht in den „Tagesthemen“ am Montagabend an.

„Wir werden heute über den Fall berichten“, sagte Gniffke in dem Facebook-Video. Zwar nicht in den 20-Uhr-Nachrichten der „Tagesschau“, dafür aber in den „Tagesthemen“. „Mittlerweile ist aus dem Einzelfall eine große Relevanz entstanden“, begründete Gniffke diese Entscheidung. Viele Politiker hätten sich zu dem Vorgang geäußert, so dass der Fall nun „eine Schwelle überschritten hat, dass wir eine gesellschaftliche Diskussion haben“.

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„Wir sind nicht gefühlskalt“

Zuvor hatte es scharfe Kritik an der ARD gegeben, weil die „Tagesschau“ am Samstagabend in ihrer Hauptausgabe nicht berichtet hatte, dass ein 17-jähriger Afghane als dringend tatverdächtig festgenommen worden war. So hieß es etwa, die ARD habe mit Absicht verschwiegen, dass ein Flüchtling als potenzieller Täter in Frage komme.

Dies wies Gniffke am Montag via Facebook erneut zurück. „Dieser Fall ist fürchterlich, wir sind überhaupt nicht gefühlskalt“, so Gniffke. Aber es handle sich um „einen Einzelfall“, der keine „nationale oder internationale Relevanz“ habe. „Einzelne Kriminalfälle passen nicht in die Tagesschau.“ Gleichwohl hatte nicht nur das ZDF, sondern auch ausländische Medien über das Geschehen in Freiburg berichtet.

Einwände von Zuschauern, bei einem Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft hätte die ARD sehr wohl berichtet, wies Gniffke zurück. Solche Anschläge stellten „ein breites gesellschaftliches Phänomen“ dar, nämlich „Fremdenfeindlichkeit in diesem Land“. Dies habe eine andere Tragweite. Gniffke betonte, die Redaktion von ARD-aktuell habe „verdammt hohe ethische Standards“. Bei der Berichterstattung gehe es stets „um die Relevanz für eine gesamte Gesellschaft“.