Essen. Die ZDF-Komödie „Hilfe, wir sind offline!“ nimmt das Phänomen der Smartphone-Sucht aufs Korn. Eine Familie muss auf Internet-Entzug.

Gab es wirklich ein Leben vor dem Internet? Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes besitzen 95,1 Prozent aller Bundesbürger ein Handy oder Smartphone. Knapp 90 Prozent surfen im Internet.

Vor allem der Siegeszug der Smartphones hat unser soziales Leben schnell verändert. Wer heutzutage bis zum Frühstück nicht mindestens ein Dutzend Nachrichten über die sozialen Netzwerke absetzt, gilt höchstens noch als halber Mensch.

Davon ist auch Mutter Heike (Nina Kunzendorf) nachhaltig genervt. Zwar schenkt sie ihrem Sohn Benny zum 15. Geburtstag ebenfalls ein Smartphone. Aber dann überfällt sie der Online-Blues. Ob beim gemeinsamen Frühstück oder abends auf dem Sofa – wenn sie versucht, mit ihrem Gatten Klaus (Christoph M. Ohrt) und den Kindern zu sprechen, bekommt sie anstelle einer Antwort höchstens noch ein „Plingpling“ und „Düdeldüdel“ aus den Smartphones ihrer Liebsten zu hören.

Wirkliche Probleme werden nur angerissen

Als sie dann auch noch entdeckt, dass der Sohn Geld in virtuellen Pokerräumen verzockt und ihr Mann sich in einer Partnerbörse für „tabulose Singles“ angemeldet hat, reicht es Heike. Kurzerhand konfisziert sie alle Smartphones und kappt mit dem Router den Zugang ins World Wide Web.

Was vor allem für Teenie-Tochter Marie einer Katastrophe gleichkommt, da sie sich gerade in einem virtuellen Kleinkrieg mit einer echten Klassenkameradin befindet. Papa Klaus bangt indes um seinen Job als Systemadministrator. Ob Heike mit ihrem Buchantiquariat die Familie ernähren kann?

Familiäre Folgen unserer Medienwelt

„Offline ist das neue online!“ Nach diesem Motto nimmt die letzte der vier ZDF-Herbstkomödien das Phänomen der Online- und Smartphone-Sucht aufs Korn, ohne sich dabei allzu sehr um technische Details zu kümmern. Sei’s drum.

Es geht Drehbuchautor Martin Rauhaus in „Hilfe, wir sind offline!“ auch gar nicht um technische Details, sondern um die gesellschaftlichen und familiären Folgen unserer schönen, neuen Medienwelt.

Etwas zu handzahm geratene Komödie

Mit den Mitteln der Familienkomödie setzen er und Regisseur Ingo Rasper ein paar augenzwinkernde Spitzen gegen den Trend der ständigen Erreichbarkeit und digitalen Dampfplauderei, ohne dabei das Internet per se zu verteufeln. Wirkliche Probleme von Multitasking bis Mobbing werden allerdings nur oberflächlich angerissen.

Die etwas zu handzahm geratene Komödie setzt stattdessen auf märchenhafte Elemente. Kinder lernen, wie man Briefe schreibt, und der sozialromantische Traum eines einfachen Familienlebens ohne Internet geht zumindest kurzfristig in Erfüllung. Aber am Ende wird natürlich trotzdem klar, dass offline doch nicht das neue online ist.

Fazit: Diese Kampfansage an die Online-Sucht hätte mehr Biss verdient, überzeugt aber als recht nette Familienkomödie.

ZDF, 27.Oktober, 20.15 Uhr