Böhmermann: Auch Petry sucht nach dringenden Antworten
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Lesezeit: 4 Minuten
Von Aaron Clamann
Berlin. In einem Interview wurden Jan Böhmermann Fragen über Erdogan, Hoeneß und Bushido gestellt – mit überraschenden Antworten des TV-Stars.
Jan Böhmermann veralbert immer wieder Prominente in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“, die am Donnerstag aus der Sommerpause kommt. In einem Interview mit dem Online-Magazin hiphop.de (Teil 1, Teil 2) stand der ZDF-Moderator nun aber selbst im Fokus der Berichterstattung. Er stellte sich auch Fragen über sein Erdogan-Schmähgedicht und zu einer drohenden Haftstrafe.
In der Sommerpause hat Böhmermann verhältnismäßig wenig über die Erdogan-Affäre und sein Schmähgedicht gesagt. Gegen Böhmermann wird nach mehreren Anzeigen unter anderem wegen Beleidigung ermittelt. Ob es zu einem Prozess oder gar eine Haftstrafe kommt, ist noch offen. Hiphop.de-Moderator Rooz Lee fragte Jan Böhmermann deshalb auch: „Wie machst Du das mit dem Knast? Übst Du dafür?“ Böhmermann antwortete zunächst nicht direkt auf die Frage, berichtete lediglich, dass er das Justizsystem recht gut kenne. „Ich war fünf Jahre lang Schöffe“, so der ZDF-Moderator.
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Wie Böhmermann die Affäre mitgenommen hat
Doch im Verlauf ließ Böhmermann durchblicken, wie ihn das Gedicht über Wochen hinweg begleitet hatte, das zur Staatsaffäre wurde. Ein großer Einschnitt sei gewesen, dass das Privatleben davon überdeckt wurde. „Wenn du das Gefühl hast, das nicht mehr überblicken zu können“, so Böhmermann, würden die Berichte über die eigene Person zum Problem. Einen prominenten Kommentar zu der Affäre könne Böhmermann jedoch gut nachvollziehen.
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Der Rapper Bushido hatte in einem Kommentar beim sozialen Netzwerk Twitter angemerkt, dass bei der Betrachtung der Kunst von Böhmermann und seinen Liedern mit zweierlei Maß gemessen würde. Böhmermann sagte dazu: „Natürlich hat er damit Recht. Natürlich stimmt das.“
Warum gibt Frauke Petry ihr bisheriges Leben auf?
Als er über einen weiteren deutschen Prominenten sprach, kam Böhmermann noch einmal auf das Thema Gefängnis zurück. Für ihn sei es kein Problem, wenn der Steuersünder Uli Hoeneß noch einmal Präsident des Fußballvereins Bayern München würde. Das mache der deutsche Rechtsstaat möglich. „Wir sind hier nicht in einer Bananenrepublik, in der du im Knast warst und danach entweder Präsident oder hingerichtet wirst.“, sagte Böhmermann. Natürlich dürfe Hoeneß wieder den FC Bayern führen.
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Einmal in Plauderlaune arbeitete sich Jan Böhmermann in dem zweiteiligen Video-Interview an weiteren Prominenten ab. So auch an der AfD-Chefin Frauke Petry. Er stellte die Frage, was eine verheiratete Frau mit vier Kindern dazu bringe, ein augenscheinlich gutes Leben aufzugeben und „Nazi-Dreck“ abzusondern. „Die ist ja nicht verrückt, sondern sucht nach dringenden Antworten“, so der Erklärungsversuch des Moderators. Letztendlich würden alle Menschen auf ihre Art nach einem gewissen Frieden und dem Glück suchen. Das dürfe jedoch nicht bedeuten, dass es keine Diskurse mehr gebe. Man müsse ertragen können, dass andere einem Sachen sagen, die man selber kaum erträgt.
Für sich selbst hoffe er, dass er unversehrt bleibe. Er gab gegenüber dem Musik-Magazin noch einen kleinen Seitenhieb auf den Rapper Fler ab. „Das Geile bei Fler ist ja, dass wenn er sagt ‘Ich hau’ dir aufs Maul!’, man dann auch glaubt, dass er einem aufs Maul haut“, sagte Böhmermann. In der Vergangenheit hatte er sich immer wieder über den Berliner Rapper lustig gemacht. Grund ist wohl auch, dass dieser auf die Sticheleien eingegangen war. So hatte Fler zum Beispiel behauptet, allein deshalb überlegen zu sein, weil er ein vielfaches von Böhmermann verdiene und viel mehr Steuern zahle. Böhmermann scheint nun aber um Wiedergutmachung bemüht: Es nütze nichts, den Rapper öffentlich zu veralbern oder selbst von Fler angegangen zu werden.