In der Serie „In the Club“ schmieden werdende Mütter bei Einsfestival Pläne gegen den Babyblues – höchst unterhaltsam und überraschend.

Mutterschaft – das höchste Glück? Von wegen. Bevor ein Kind auf die Welt kommt, muss die Mutter erst einmal 40 Wochen Schwangerschaft durchstehen – ohne Alkohol oder scharf gebratenem Essen. Die Liste der Dinge, die eine schwangere Frau meiden sollte, ist lang. Die sechsteilige Miniserie der britischen BBC – beim ARD-Sender Einsfestival dienstags zu sehen – punktet nicht nur mit tragikomischen Geschichten, sondern auch mit viel Bodenständigkeit: Trotz des Babythemas wird’s nie rührselig.

Wunderbar dicht erzählt führt uns die Serie noch einmal das vor Augen, was Schwangere längst wissen: Schwangerschaft ist nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein seelischer Zustand. Jedes Paar erlebt die Zeit anders, mit sehr individuellen Sorgen und Freuden.

Und so bieten die „anderen Umstände“ jede Menge Stoff für komplexe Liebes- und Familiendramen aller Art. Denn egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird – nichts wird hinterher so sein wie vorher. Und wer als Zuschauer nicht zu diesem Klub gehört? Kein Problem. Der Unterhaltungswert ist dennoch gegeben.

Glaubwürdig und atemberaubend

„In the Club“, 2014 produziert, ist durchweg mit ausgezeichneten Schauspielerinnen besetzt: Katherine Parkinson zum Beispiel kennt man in Deutschland vor allem als Hauptkomödiantin aus „The IT Crowd“ und Jill Halfpenny aus den Krimi-Reihen „Babylon“ oder „Death in Paradise“. Als werdende Mütter zeigen sie nun ihr ganzes dramatisches Potenzial. Dabei sind sie so atemberaubend, dass man glauben könnte, der Bauch über den geschwollenen Fußfesseln wäre ebenso echt.

So folgen wir also gebannt sechs, scheinbar ganz alltäglichen Frauen, die sich beim Geburtsvorbereitungskurs in einer britischen Vorstadt kennenlernen. Da ist zunächst Vicky, die den Kursus leitet und sich rührend um die Frauen kümmert. Sie wäre eine ideale Mutter, glaubt sie – wenn sie bloß den Vater, einen Arztkollegen, überzeugen könnte, sie zu heiraten. Da ist außerdem Rosie, noch ein Teenager: dick, unerfahren und so mit Problemen beladen, dass niemandem auffällt, dass sie eigentlich ein Kind erwartet. Roanna dagegen, längst über 40, lässt Ehemann und eine Drei-Millionen -Firmenbeteiligung sausen, um mit dem jüngeren Freund das gemeinsame Kind aufzuziehen.

Und während Jasmin gleich in den Flitterwochen schwanger wurde und sich nun fragt, ob tatsächlich ihr Mann der Vater ist, hatte Diane nach einer Fehlgeburt gar nicht mehr mit der Mutterschaft gerechnet. Jetzt erwarten sie Zwillinge und doppelte Sorgen: Ihr Mann ist arbeitslos, das Konto bis zum Anschlag überzogen, das Auto abgeschleppt. Und da ist auch noch Kim, hoch schwanger, die darüber in einem Blog praktische Tipps gibt. Dass sie mit ihrer Freundin Susi und deren pubertierendem Sohn in einer lesbischen Beziehung lebt, bleibt ihr gut gehütetes Geheimnis. An Geschichten mangelt es nicht.

Fazit: Überraschend spannende, hervorragend gemachte Mini-Drama-Serie um werdende Mütter und Väter.

• Dienstag, 21. Juni, Einsfestival, um 20.15 Uhr