Berlin. Er hat seinen Platz bei „The Voice“ geräumt, um mit seiner eigenen Show durchzustarten. Doch das Moderieren muss Rea Garvey noch üben.

Viel Kritik gab es schon vor Ausstrahlung der allerersten Folge von Rea Garveys neuer Musik-Show „Musicshake“. Ein Abklatsch von „Sing meinen Song“ würde es sein, wenig innovativ. Aber Garvey wollte alle eines Besseren belehren. „Wir erfinden das Rad nicht neu“, sagte er unserer Redaktion, aber er sei sich sicher, etwas Neues erschaffen zu haben. Das Rad neu erfunden hat er wahrlich nicht. Und auch sonst blieben die absoluten Wow- und Gänsehaut-Momente, die eine Show wie „Sing meinen Song“ mit sich bringt, leider weitestgehend auf der Strecke – mit kleinen Ausnahmen.

Eins muss man Rea Garvey lassen: Er ist ein herzlicher, aber vor allem unkonventioneller Gastgeber. Er redet einfach drauf los. Als Coach bei „The Voice of Germany“ war das sehr charmant und witzig. Als Moderator ist er jedoch noch etwas ungeübt. Gut, dass ihm Show-Profi Klaas Heufer-Umlauf in kleinen Einspielfilmen unter die Arme griff. Sogar Tipps zur Gästeauswahl gab es vom „Circus Halligalli“-Moderator – nicht ganz ernsthaft gemeinte versteht sich.

Trotz der prominenten Unterstützung wirkte es allerdings manchmal, als wüsste Rea Garvey während der Show nicht, wohin er seinen Blick richten soll. Seine Gäste, „One Republic“-Frontmann Ryan Tedder, Joris und Anna Loos, kamen manchmal ähnlich verloren rüber. Als es an die Musik ging, war allerdings jegliche Unsicherheit verflogen.

Die peinlichsten Lieblingslieder

Vor allem Joris überraschte auf der Bühne – und qualifizierte sich quasi für die nächste Staffel „Sing meinen Song“. Zuerst sang er seinen aktuellen Hit „Sommerregen“ und musizierte dazu mit seiner Band auf einem selbstgebauten Instrument aus Weinflaschen, Holzkisten und gefüllten Wassergläsern. Anschließend gab er eine ganz eigene Swing-Version der Schnulze „Eternal Flame“ zum Besten.

Anna Loos ließ auf der Bühne die Rockröhre raushängen und verwandelte Johnny Logans „Hold Me Now“ – ihren „Guilty Pleasure“-Song, also das Lied, das ihr immer auch ein wenig peinlich ist – in eine schnelle, rockige Nummer. Allerdings nahm sie damit dem Lied auch die Dramatik.

Drei Nummern sollten die Star-Gäste jeweils performen: einen eigenen Song in veränderter Variante, einen „Guilty Pleasure“- und einen „Hero“-Song. Natürlich musste die jeweilige Auswahl gut begründet werden. Joris berichtete unter anderem von seinem ersten Tanz mit einem Mädchen – natürlich zu seinem mittlerweile peinlichsten Lieblingslied „Eternal Flame“. Den Namen der Glücklichen wollte er aber nicht preisgeben. Ansonsten kamen die meisten Erklärungen etwas zu kurz und gingen im allgemeinen Geplauder und kurzen comedyartigen Einspielern unter.

Rea Garvey setzt auf BossHoss-Version

Rea Garvey ließ es sich kurz vor Schluss natürlich nicht nehmen auch selbst einen Song zu performen. Er sang „Oh My Love“ in einer countrylastigen BossHoss-Version. Auch die komplette Band „One Republic“ durfte noch einmal auf die Bühne und ihr neues Lied vorstellen, ehe die Show ein Ende hatte.

Eins muss man dem Neu-Moderator Garvey lassen: Er nimmt sich selbst nicht so ernst. Das wurde in „Musicshake“ von Anfang an deutlich – vor allem aber noch einmal am Ende. Da verkündete Klaas Heufer-Umlauf in einem Einspieler auf die Frage, wie ihm die Show gefallen habe: „Ist nur ProSieben. Reicht.“Ob allerdings auch für eine zweite Folge wird sich zeigen.