Berlin. Im Interview erzählt Rea Garvey von der neuen Show „Musicshake“, seinem Song-Laster und welchen Star er gerne auf der Show-Couch hätte.

Wenn ein Ire zur Party lädt, dann wird es laut und lustig. Feiern mit Freunden, ein paar Songs vortragen, die einem etwas bedeuten – das ist das lockere Konzept der neuen Musikshow „Musicshake“ (Donnerstag, 20.15 Uhr auf ProSieben). Die Show, geplant ist vorerst nur eine Ausgabe, soll sich damit vom Wettbewerbscharakter anderer Musikformate unterscheiden. Gäste sind Anna Loos (45) von der Band „Silly“, die US-Band „One Republic“ und Newcomer Joris (26). Moderiert wird die Show von Musiker und Ex-„The Voice of Germany“-Juror Rea Garvey (43).

Jana Hannemann: Es ist deine erste eigene TV-Show. Nervös?

Rea Garvey: Ich bin eher aufgeregt, ich freue mich. Ich habe gemerkt, wenn ich zu nervös bin, dann mach ich es nicht gut. Ich bin mit einem starken Gefühl da reingegangen und ich hab ein super Team, mit dem ich an der Show arbeite. Wir haben unser Bestes gegeben.

Worum geht es in der neuen Show?

Garvey: Wir haben „One Republic“, Joris und Anna Loos von „Silly“ als Gäste. Mein Gedanke dahinter war, eine homogene Gruppe zu finden, mit der man gute Gespräche führen kann. Die Aufgabe der Gäste ist, einen Song, der sie bewegt, vorzutragen. Und manche Gäste haben sich so viel Mühe gegeben. Ich bin von den Ergebnissen begeistert und habe mich sehr geehrt gefühlt. In einem Fall haben wir alle nur noch „Wow“ gedacht.

In welchem Fall denn?

Garvey: Bei Joris. Ich kann nur sagen, der hat nicht nur mit der Stimme, sondern auch mit seinen Händen ein einmaliges Arrangement geschaffen. Das ist es, was ich schaffen wollte: Eine Show, bei der die Leute was Besonderes kriegen.

Konntest du dir deine Gäste aussuchen?

Garvey: Alles, was in der Show passiert, ist meine Wahl. Als ich das Konzept erarbeitet habe, habe ich mich gefragt: „Wie würde das bei mir ankommen?“ Ich wollte eine Show, die ich auch gucken würde und bei der man was erlebt. Das haben meine Gäste verstanden. Auch die „One Republic“-Jungs. Wir sitzen in meiner Show, reden über Musik und das eigene Leben. Wir malen ein Bild – wo kommt das Lied her? – und spielen eine neue Version des Lieds.

Wie lange saßt du denn an dem Show-Konzept?

Garvey: Einen guten Nacht-Schlaf lang (lacht). Ich bin aufgewacht und hatte die Idee. Dann hab ich mir ein paar Leute ins Boot geholt, um die Idee zu entwickeln.

Kritiker sagen, das Konzept sei nicht sehr neu und die Show sei eine Kopie von „Sing mein Song“ mit Xavier Naidoo. Was sagst du zu diesem Vorwurf?

Garvey: Ich bin kein Nachmacher. Xavier ist seit Jahren einer meiner besten Freunde. Alleine deshalb würde ich ihn nicht kopieren. Und ich finde, dass sich die Formate nicht besonders ähnlich sind. Jeder, der die Show sieht, wird das feststellen. Wir erfinden das Rad nicht neu – genauso wenig wie „Sing meinen Song“. Ich glaube aber schon, dass wir mit „Musicshake“ etwas Neues erschaffen haben.

Du performst mit deinen Gästen Songs, die ihr Leben geprägt haben. Was erwartet die Zuschauer?

Garvey: Wir haben unsere Gäste gefragt, was nicht nur ihre Helden-Songs sind, sondern auch Songs, die ihnen leicht peinlich sind. In der Show sprechen wir über Momente des Lebens und man merkt, dass Musik diese Momente immer begleitet hat. Ryan Tedder von „One Republic“ hat uns sein „guilty pleasure“ (Anmerkung der Redaktion: „Laster“) vorgestellt. Aber die Geschichten sind super spannend, auch von Joris und Anna Loos. Meine größte Aufgabe dabei war, zuzuhören. Wenn man in der Kneipe dabei sitzt, will man immer mitreden. So eine Show mach ich nicht jeden Tag, aber ich hoffe, ich habe es gut gemacht.

Was ist denn dein „guilty pleasure“?

Garvey: Ich habe ein paar. Zum Beispiel, als ich fast geweint habe am Ende der Show … nein, das erzähle ich nicht. Das musst du dir angucken! (lacht) Während meines Abis habe ich zum Beispiel viel von Glen Campbell gehört und „Rhinestone Cowboy“. Das ist nicht unbedingt ein Lied, von dem ich sagen würde, „Hey, das liebe ich“. Mit Iro als Punk auf der Straße als Teenager, da kannst du nicht einfach anfangen zu summen: „Like a rhinestone cowboy …“. Da würden dich die Leute anschauen und fragen „Ist alles okay, Digger?“

Sind weitere Folgen von „Musicshake“ geplant?

Garvey: Ich hoffe das. Ich finde es schade, dass Musik immer als Quotenkiller bezeichnet wird. Das ist nicht so. Es gibt viele Leute wie ich, die Musik gerne im Fernsehen sehen würden, aber die Plattform ist einfach nicht da.

Wann entscheidet sich das denn, ob es mit „Musikshake“ weitergeht?

Garvey: Ganz früh morgens nach der Show, wenn die ersten Quoten kommen (lacht). Die Show wird nur weitergemacht, wenn sie Erfolg hat. Das hoffe ich natürlich. Aber die Quote kann ich nicht beeinflussen. Das einzige, was ich steuern kann, ist die Stimmung in der Show. Es ist nicht immer möglich, so eine Reihe an Gästen zusammenzubringen. Nicht, weil sie nicht da sein wollen, sondern weil es nicht möglich ist, sich mit allen auf den gleichen Termin zu einigen. Aber dieses Mal konnten sie alle.

Du hast ja bereits gesagt, es gibt zu wenige Musikshows im deutschen Fernsehen. Guckst du dann überhaupt gerne deutsches Fernsehen?

Garvey: Ja, wenn was Gutes kommt. Ich glaube, durch das Internet und Portale wie Netflix ist es schwieriger geworden für die Fernsehlandschaft. Aber wir sind Musiker, wir kommen aus einer Welt, in der Downloads und Streaming Alltag sind. Was ich bei der Show gelernt habe, ist, dass Fernsehen immer noch ein großes Medium ist, und solange die Shows gut sind, bleibt es auch so. Aber das ist abhängig vom Erfolg – und jetzt eben auch bei „Musicshake“ so. Aber ich bin auch Musiker, und das ist, was ich hauptsächlich mache.

Der Sommer ist bei dir mit Konzerten ausgebucht?

Garvey: Ja, wir kommen gerade aus Stuttgart. Wenn man aus der Fernsehwelt kommt, bringen die Konzerte „fresh air“ (Anmerkung der Redaktion: „frischen Wind“) und Abwechslung. Ich finde spannend, etwas Neues zu probieren, aber trotzdem darf man nie vergessen, wo man herkommt.

Stell dir vor, die Quoten sind gut und du darfst die Show noch einmal machen. Was für Gäste würdest du dir aussuchen?

Garvey: Wir haben die Liste schon angefangen, ein paar Leute gefragt, und alle haben Bock. Aber wir müssen es einmal machen, um zu sehen, wie es läuft.

Aber wenn du die freie Wahl hättest, wer sollte in deine Show kommen?

Garvey: Ach, ich will alle auf meiner Couch haben. Aber U2 in so einer Show zu haben, wäre einmalig. Bono neben Udo Lindenberg – eine spannende Geschichte. Da würde ich eher zugucken, als irgendwas sagen zu können.