Hamburg. Dünne Dialoge und viel Geballer waren bei diesem Tatort zu erwarten. Doch gibt es auch einige Überraschungen und gute Unterhaltung.

Til Schweiger hat geliefert. Wer sich am Neujahrsabend über zu viel Geballer, zu viel Geprügel und dünne Dialoge im „Tatort: Der große Schmerz“ beklagt, der kennt das „Tatort“-Modell Schweiger nicht: eine deutsche Portion Bruce Willis. Weil der NDR die Millionen nicht so locker sitzen hat wie Hollywood, sieht es am Ende ein bisschen preisgünstiger aus, aber doch noch ganz beachtlich. Vor allem nicht so drittklassig wie in der primitiven RTL-Krawallreihe „Alarm für Cobra 11“.

Nicht nur Schweiger-Fans dürfte diese brettharte Actionfolge mit dicken Knarren und finsteren Gesellen gefallen haben. Schweigers Schluchzeinlagen als reumütiger Vater, der alles falsch macht, waren allerdings mal wieder darstellerische Regionalliga. Aber das schreckt seine Anhänger ja nicht.

Weniger peinlich als erwartet

Im Vorfeld indes wurde über das Gastspiel von Helene Fischer intensiver diskutiert als über Schweiger selbst. Und dürfte heute die Gemüter auch stärker erhitzen als Schweiger. Was soll man sagen: Die blonde Schlagerkönigin machte als russische Killerqueen gar nicht mal einen so schlechten Eindruck. Cool und tough kam sie herüber, selbst ihr blutiger Fernsehtod war weniger peinlich, als mancher befürchtet oder gehofft hatte; das hat man schon schlechter gesehen. Solange sie schweigend ihr Werk verrichtete, war alles bestens.

Regisseur Christian Alvart zwang ihr allerdings gegen Ende einen furchtbar dämlichen Satz auf: „Ich bin hart und grausam.“ Da konnte man sich das Lachen nun wirklich nicht verkneifen, weil man die keimfreie Erfolgsblondine vor Augen hat, die jetzt mal ganz böse sein muss. Was sagt wohl ihr Lover Florian Silbereisen dazu, dachte man.

Fahri Yardim ist für den Humor zuständig

Besser lief es für Fahri Yardim, der in der klassischen Buddy-Konstellation neben dem harten Schweiger für die Abteilung Humor zuständig ist. Damit punktet er immer wieder. Diesmal hatte er seinen großen Auftritt im Präsidiumsklo, wo er sich vor den Spiegeln im Selbstgespräch erfolgreich den Fall erklärte.

Fazit: Bei so vielen „Tatorten“ darf auch mal ein Haudrauf als Ermittler mitmachen, darf es auch mal knallen. Unterhaltsam war’s doch allemal.

Gastspiele Prominenter im Tatort

Im Tatort „Moltke“ aus dem Jahr 1988 spielt Dieter Bohlen (3. v. l.) mit. Hier neben dem Schauspieler Chiem van Houweninge, Götz George und Eberhard Feik (v.l.n.r.).
Im Tatort „Moltke“ aus dem Jahr 1988 spielt Dieter Bohlen (3. v. l.) mit. Hier neben dem Schauspieler Chiem van Houweninge, Götz George und Eberhard Feik (v.l.n.r.). © imago/Horst Galuschka
Rio Reiser (Mitte) spielte den Hausbesetzer im Tatort „Im Herzen Eiszeit“ aus dem Jahr 1994. Neben ihm seine „Kollegen“ Tobias Hösl und Wilfried Hocholdinger.
Rio Reiser (Mitte) spielte den Hausbesetzer im Tatort „Im Herzen Eiszeit“ aus dem Jahr 1994. Neben ihm seine „Kollegen“ Tobias Hösl und Wilfried Hocholdinger. © imago/United Archives | imago stock&people
Berti Vogts (links) hat im Tatort „Habgier“ mit Manfred Krug und Charles Brauer im Jahr 1999 als Nachbar einen Gastauftritt.
Berti Vogts (links) hat im Tatort „Habgier“ mit Manfred Krug und Charles Brauer im Jahr 1999 als Nachbar einen Gastauftritt. © NDR/Manju Sawhne
Ebenfalls mit Manfred Krug und Charles Brauer zeigte Rudolph Mooshammer in der Folge „Blaues Blut“ aus dem Jahr 2000 als Mitglied höchster gesellschaftlicher Kreise sein schauspielerisches Talent.
Ebenfalls mit Manfred Krug und Charles Brauer zeigte Rudolph Mooshammer in der Folge „Blaues Blut“ aus dem Jahr 2000 als Mitglied höchster gesellschaftlicher Kreise sein schauspielerisches Talent. © imago/United Archives | imago stock&people
Karl Moik spielt in dem Tatort „Einmal täglich“ aus dem Jahr 2000 den Gerichtsmediziner neben den Kommissaren Leitmayer (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec).
Karl Moik spielt in dem Tatort „Einmal täglich“ aus dem Jahr 2000 den Gerichtsmediziner neben den Kommissaren Leitmayer (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec). © imago/United Archives | imago stock&people
Im Tatort „Der Hammer“ aus dem Jahre 2014 ist Frank Zander Rotlichtkönig von Münster...
Im Tatort „Der Hammer“ aus dem Jahre 2014 ist Frank Zander Rotlichtkönig von Münster... © ARD
...und Helene Fischer, mit dunkelhaariger Perücke, ist die Auftragskillerin in der Tatort-Folge „Der große Schmerz“ aus dem Jahr 2015.
...und Helene Fischer, mit dunkelhaariger Perücke, ist die Auftragskillerin in der Tatort-Folge „Der große Schmerz“ aus dem Jahr 2015. © dpa | Gordon Timpen
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