Amerikas etwas andere Space Cowboys. Die Nasa schießt ältere Herren mit Bäuchen ins Universum.

Mythen müssen Muskeln haben. Und wer, wenn nicht Astronauten, sind die modernen Herren über Mythen und Legenden? Die Bezwinger des Universums? Die Rettungsschwimmer des Weltalls? Ab in die unendlichen Weiten - mit gestählten Körpern und jugendlichem Charme. So will es nicht nur Hollywood.

Doch nun das: Die Crew für den letzten Flug des Spaceshuttles "Endeavour", der heute zur Internationalen Raumstation abheben soll, sieht aus wie ein Altherren-Kegelklub aus Bottrop. Der amerikanische Traum trägt Bauchansatz und lichtes Haar. Nichts gegen Männer mit Charakter. Nein, wirklich nicht, den dürfen sie gerne haben - zusätzlich zum Waschbrettbauch. Zumindest dann, wenn sie ins Helden-Bild passen wollen. Oder in einen Raumanzug. Doch wenn schon der blaue Trainingsoverall spannt, schwant uns Böses. Ist der Nasa die Diät-Cola ausgegangen?

Und wie ist das fortgeschrittene Alter der Herren zu interpretieren? Vielleicht haben sich ja Neil Armstrong und Buzz Aldrin, damals 38 und 39 Jahre alt, bei der Mondlandung einen jugendlichen Lapsus geleistet, der der Weltöffentlichkeit bis heute verheimlicht werden konnte (Kaugummi ins Cockpit geschmiert? "Mickymaus ist blöd" neben den berühmten Fußabdruck gekritzelt?). Und deshalb haben jetzt die Mitt- bis Endvierziger übernommen.

Vielleicht ist es aber auch viel simpler, und das Land des schönen Scheins wird einfach - menschlich. "Endeavour" heißt immerhin Bemühung. Nach Normalität? Astronauten wie du und ich: Wir alle sind Helden.