Braunschweig. Der Kriminalfall um Madeline „Maddie“ McCann nimmt eine neue Wendung – mit Bezug zu Braunschweig. So lief die Sendung Aktenzeichen XY.

„Wir beginnen mit einer Nachricht, die es in sich hat.“ So beginnt Moderator Rudi Cerne die Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ am Mittwoch. Es geht um den Fall Madeleine „Maddy“ McCann. In einer Rückblende wird ein Film gezeigt, der den Fall rekonstruiert - dabei handelt es sich um einen alten Film, der bereits in einer vergangenen Sendung von „Aktenzeichen XY ungelöst“ erschienen war.

Verdächtiger im Fall Maddie wohnte in Braunschweig

Der neue Ermittlungsansatz von BKA und Staatsanwaltschaft zielt nach Braunschweig. Weil der Mann, ein deutscher Staatsbürger, zuletzt in Braunschweig seinen Wohnort hatte, ist die Staatsanwaltschaft Braunschweig zuständig. Hier gehen die Ermittlungen nach neuen Hinweisen im Fall Maddie weiter. Und hier wurde – nach Informationen unserer Zeitung – derselbe Mann Dezember 2019 wegen der Vergewaltigung einer US-amerikanischen Witwe verurteilt, geschehen ebenfalls in Portugal, in demselben Ort, in dem Maddie verschwand.

Die Prozessberichterstattung gegen den 43-Jährigen finden Sie hier:

Mann bereits seit 2013 im Fokus der Ermittler

Christian Hoppe, leitender Kriminaldirektor beim Bundeskriminalamt (BKA), geht davon aus, den Fall zum Abschluss bringen zu können. Man habe das Kind bisher nicht gefunden, fürchte aber, dass Maddie einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen sei. Die Ermittlungen mit Kollegen aus London und Portugal hätten zum aktuellen Verdächtigen geführt, sagt Hoppe. Es gebe Erkenntnisse zu anderen Sexualstraftaten.

Der heutige Tatverdächtige sei in den Fokus der Ermittler geraten, nachdem bereits 2013 in der Sendung Aktenzeichen XY über den Fall berichtet worden sei. Obwohl das BKA noch keine ausreichenden Beweise habe, sei bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig bereits ein Verfahren wegen Mordes eingeleitet.

Die Ermittler erhoffen sich Hinweise zu dem Täter, der zwischen 1995 und 2007 an der Algarve lebte, laut BKA unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Seinen Lebensunterhalt bestritt der Mann mit Jobs in der Gastronomie, aber auch Straftaten, etwa Einbrüchen und Drogenhandel bestritt.

Der Fall Maddie McCann

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    Telefonnummern und Fahrzeuge könnten Verdächtigen überführen

    Gezielt fragt das BKA nach zwei Telefonnummern, die zur Tatzeit am 3. Mai 2007 in Portugal benutzt wurden. Demnach nutzte der Verdächtige die Nummer + 351 912 730 680 und telefonierte mit einer bisher unbekannten Person, die die Nummer + 351 916 510 683 nutzte. Nach dieser Person suchen die Ermittler, da sie ein wichtiger Zeuge sein könnte.

    Diesen Jaguar soll der Tatverdächtige benutzt haben.
    Diesen Jaguar soll der Tatverdächtige benutzt haben. © Polizei

    Der zweite Ermittlungsansatz sind die Fahrzeuge des Tatverdächtigen. Laut Hoppe nutzte er zur Tatzeit mutmaßlich einen dunkelfarbenen Jaguar XJR 6, sowie einen weiß-gelben VW T3 Westfalia. Eines der Fahrzeuge könnte mit der Tat in Verbindung stehen, die Polizei bittet um Hinweise.

    Den ausführlichen Fahndungsaufruf finden Sie hier.

    BKA konnte wegen der Vielzahl nicht alle Anrufe entgegen nehmen

    Bereits während der Sendung bilanziert Hoppe eine Vielzahl an Anrufen, wobei einige Anrufer meinten, den Tatverdächtigen erkannt zu haben. Hoppe: „Ich weise darauf hin, dass wir den Tatverdächtigen in Haft haben.“ Gefragt seien vor allem Hinweise auf den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen in Portugal zur Tatzeit. In der Abschluss-Abfrage berichtet berichtet Alfred Hettmer vom LKA Bayern, dass der Fall Maddie im Fokus des Abends stand.

    Es sei eine sehr hohe Anzahl an Anrufen eingegangen, allein beim BKA seien 30 Kollegen damit beschäftigt, die vielen Hinweise entgegenzunehmen. Aufgrund der schieren Menge an Hinweisen sei noch keine Bewertung möglich. Hettmer bittet Anrufer, die nicht durchgekommen sind, es in den kommenden Tagen nochmals beim BKA zu versuchen. Die Telefonnummer des BKA: 06 11 / 55 18 444.