Die Bewohner des evakuierten Dorfes müssen nach dem hochexplosiven Materialfund auch die Nacht zum Sonntag ihren Wohnungen fernbleiben.

Becherbach. Nach der vollständigen Evakuierung des rheinland-pfälzischen Becherbachs mit seinen rund 500 Einwohnern hat am Sonnabendgabend die Sprengung des hochexplosiven Materials begonnen, das zusammen mit Waffen in der Scheune eines 62-jährigen Mannes gefunden wurde. Die Sprengung sollte in drei Abschnitten erfolgen, wovon nur die erste noch am Sonnabend durchgeführt werden konnte. Die erfolgte mit erheblicher Verzögerung um 18.20 Uhr und verlief ohne Komplikationen.

Wegen einsetzender Dunkelheit wurden die beiden anderen Sprengungen auf Sonntag verschoben. Die Bewohner von Becherbach mussten deswegen auch die Nacht zum Sonntag außerhalb ihrer Wohnungen verbringen. Der Ort bleibt bis voraussichtlich Sonntagmittag vollständig gesperrt. Die meisten Anwohner kamen bei Bekannten und Verwandten unter, etwa 35 wurden in der Turnhalle eines Behindertenzentrums im nahegelegenen Meisenheim aufgenommen. Drei schwer pflegebedürftige Bewohner wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Für die Sprengung wurde das hochexplosive Material portionsweise mit einem Roboter auf einen Platz außerhalb des Ortes gebracht. Bevor die Polizei grünes Licht für die erste Detonation gab, war das Gebiet noch einmal vorsichtshalber von einem Hubschrauber überflogen worden. Weil dessen Besatzung ausgetauscht werden musste, verzögerte sich die Sprengung bis in den Abend. Wie der Meisenheimer Verbandsbürgermeister und Einsatzleiter Alfons Schneider sagte, erfolgte auch die Aufteilung der Sprengung in drei Teile aus Sicherheitsgründen.

Dass es sich bei dem Sprengstoff um Nitroglycerin handeln soll, wie es zunächst hieß, wollte die Polizei auf dapd-Anfrage nicht bestätigen. Fest stand den Angaben zufolge jedoch, dass die Ermittler 50 bis 60 Kilogramm Sprengstoff in einer Kiste verpackt fanden. Bereits am Freitagabend waren nach dem Fund des Waffenarsenals in einer Scheune acht Häuser in der näheren Umgebung geräumt und 30 Personen in Sicherheit gebracht worden. Auch eine Kreisstraße wurde gesperrt. (dapd/abendblatt.de)