Der Treffer von Gladbachs Kramer gegen den BVB war nicht das erste kuriose Eigentor der Bundesligageschichte. Keeper Tomislav Piplica etwa hat schon einmal denkwürdig daneben gegriffen.

Kramers Eigentor zum Vergessen

Christoph Kramer, Borussia Mönchengladbach, 9. November 2014, 11. Bundesliga-Spieltag, Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 1:0. Im Tor: Yann Sommer

Seinen Einsatz im WM-Finale hat Kramer durch eine Gehirnerschütterung „vergessen“, diese Szene jedoch wird ihm wahrscheinlich ewig vor Augen bleiben. Einen Pass von Tony Jantschke will der Weltmeister aus 44,5 m Entfernung in Richtung seines Torhüters Yann Sommer spielen, stattdessen fliegt der Ball in hohem Bogen über Sommer hinweg ins Tor, das Borussia Dortmund 58 Minuten lang erfolglos bestürmt hatte.

Christoph Preuß und die doppelte Wunde

Christoph Preuß, Eintracht Frankfurt, 7. April 2007, 28. Bundesliga-Spieltag, Eintracht Frankfurt – Energie Cottbus 1:3. Im Tor: Oka Nikolov

Es ist kein sonderlich „schönes“ Eigentor, eher eines dieser Abwehrversuch-Stolperdinger, aber Christoph Preuß unterläuft das wahrscheinlich schmerzhafteste Eigentor in 51 Jahren Bundesliga. Oka Nikolov, der eigene Torwart, schlitzt dem früheren U21-Nationalspieler auf einer Länge von 15 Zentimetern den Oberschenkel auf. Zudem bekommt Preuß in dieser Szene den Ball derart unglücklich ans Bein, dass ein Eigentor entsteht. Der Unglücksrabe wird noch am selben Tag operiert – für das Nähen der Wunde sind angeblich 50 Stiche nötig.

Piplica purzelt rückwärts ins Tor

Tomislav Piplica, Energie Cottbus, 6. April 2002, 30. Bundesliga-Spieltag, Energie Cottbus – Borussia Mönchengladbach 3:3

Tomislav Piplica schaut nach oben, und er erstarrt. Ein abgefälschter Schuss von Marcel Witeczek ist in hohem Bogen in Richtung seines Tores unterwegs, er könnte nun den Ball fangen oder ganz lässig über die Latte zur Ecke klären. Stattdessen tut Tomislav Piplica: nichts. Der Ball titscht ihm auf den Kopf, Piplica steht wie ein Tölpel da und fällt rücklings mit ins Tor. Immerhin: Kurz darauf wird er in Stefan Raabs TV-Show eingeladen.

Stadler „zaubert“ mit der Hacke

Joachim Stadler, Borussia Mönchengladbach, 9. November 1993, DFB-Pokal-Achtelfinale Borussia Mönchengladbach – 1. FC Kaiserslautern 2:3. Im Tor: Uwe Kamps

Joachim Stadler geht es wie vielen Eigentorschützen: Er will nur das Beste. Und zwar einen Lauterer Pass im Gladbacher Strafraum abfangen, in der ersten Spielminute. Leider aber ist sein Standbein dafür schon einen Schritt zu weit vorne, deswegen zieht er das andere Bein hoch und produziert mit der Hacke einen wunderbaren Lupfer über Uwe Kamps hinweg ins eigene Tor. Pokalsieger wird Stadler 1995 doch noch. Heute leitet er das Nachwuchsleistungszentrum des SV Sandhausen.

Reck köpft und geht k.o.

Oliver Reck, Werder Bremen, 30. November 1991, 20. Bundesliga-Spieltag, Bayern München gegen Werder Bremen 3:4

Für die Szene, die Oliver Reck sein Leben lang nicht mehr loswerden wird, kann er überhaupt nichts. Der fortan als Pannen-Olli geschmähte Bremer Torhüter schaut einem Kopfball des Bayern-Stürmers Mazinho zwar etwas ungläubig hinterher, doch was dann passiert, ist Zufall oder riesiges Pech. Der Ball prallt vom Pfosten gegen Recks Kopf und von dort ins Tor, Reck geht zu Boden, als habe ihn ein Boxer mit einem Haken erwischt. Bremen gewinnt dennoch 4:3.

Ein Eigentor, das nicht weh tut

Bernd Klotz, Fortuna Düsseldorf, 2. September 1989, 7. Bundesliga-Spieltag, Fortuna Düsseldorf – VfB Stuttgart 4:2. Im Tor: Jörg Schmadtke

Wer 4:0 führt, kann es schon mal etwas ruhiger angehen lassen. Und so dreht sich Bernd Klotz, an der Seitenauslinie vom Gegenspieler bedrängt, nach innen. Er ist etwa 30 Meter vom eigenen Tor entfernt und schlenzt den Ball lässig auf seinen Torhüter Jörg Schmadtke zu. Der versteht zu spät, wie ernst die Lage ist, macht recht lustlos zwei Schritte zur Seite und streckt halbherzig die Hand aus – vergeblich. Nur noch 4:1.

Winklhofer trifft in den Winkel

Helmut Winklhofer, Bayern München, 10. August 1985, 1. Bundesliga-Spieltag, Bayer Uerdingen – Bayern München 1:0. Im Tor: Jean-Marie Pfaff

Uli Hoeneß soll ganz schön wütend gewesen sein. „Verarschen kann ich mich selber“, so berichtet Helmut Winklhofer, habe der Manager des FC Bayern gefaucht. Der Grund: Winklhofers Traum-Eigentor aus 35 Metern in den Winkel wurde von der ARD zum „Tor des Monats“ gekürt. Winklhofer, der sich mit dem Vorzeige-Eigentor der Bundesliga nach seiner Rückkehr von Bayer Leverkusen wieder beim FC Bayern einführte, verweigert die Annahme, später wird ihm die Medaille doch übergeben. Sie liegt bis heute irgendwo „in einer Schatulle“.

Pahl dreht sich zu weit

Jürgen Pahl, Eintracht Frankfurt, 4. Dezember 1982, 16. Bundesliga-Spieltag, Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt 3:0

Es gibt Momente, in denen man das Unglück kommen sieht, aber der Befehl vom Gehirn zur Hand nicht mehr aufzuhalten ist. Üblicherweise ist anschließend Wasser verschüttet oder ein Glas zu Bruch gegangen, aber Torhüter Jürgen Pahl produziert so 1982 das wohl kurioseste Eigentor der deutschen Fußball-Geschichte. Er wirft sich den Ball im Bemühen, eine Abwurfbewegung abzubrechen, selbst ins Tor. „Solche Eier passieren nur großen Torhütern“, kommentiert er. Sein Glück: Von der Szene existiert kein TV-Bild.

Pfaffs „Einwurf-Ei“ beim Bayern-Debüt

Jean-Marie Pfaff, Bayern München, 21. August 1982, 1. Bundesliga-Spieltag, Werder Bremen – Bayern München 1:0

Jean-Marie Pfaff ist einer der besten Torhüter der Welt, das ist seit der WM in Spanien unumstritten. Er wird es auch fortan bleiben, aber sein Debüt beim FC Bayern endet in einer riesigen Blamage. Nach einem weiten Einwurf des Bremers Uwe Reinders fast von der Eckfahne steigt Pfaff hoch, er touchiert den Ball mit den Fingern, und der Ball liegt im Tor. Hätte er ihn wenigstens nicht berührt! Dann hätte das Tor auch nicht gezählt.