In der Übernahmeschlacht um den FC Liverpool haben die bisherigen Besitzer den Verkauf mit einer Einstweiligen Verfügung gebremst.

London/Berlin. Durch eine einstweilige Verfügung erwirkten die US-Geschäftsleute Tom Hicks und George Gillett bei einem Gericht in Texas am Mittwoch (Ortszeit) ein vorläufiges Verbot der Übernahme. Der Vereinsvorstand des englischen Fußball-Rekordmeisters entschied sich dennoch, den Deal mit dem US-Unternehmen New England Sports Ventures (NESV) zum Abschluss zu bringen. Die Verfügung des Gerichts in Dallas sei „ungerechtfertigt und schädlich“ und werde schnell aus dem Weg geräumt, erklärte die Vereinsführung.

Zuvor hatte der Londoner High Court den Versuch von Hicks und Gillett, mit dem Austausch von Vorstandsmitgliedern die Übernahme zu verhindern, für nicht rechtens erklärt. Die bisherigen Besitzer wehren sich gegen das Geschäft mit NESV, weil sie den Übernahmepreis von 300 Millionen Pfund (343 Millionen Euro) für deutlich zu niedrig halten. Hicks und Gillett hatten den Traditionsclub 2007 für rund 200 Millionen Euro erworben, ihn jedoch seitdem tief in die roten Zahlen geführt.

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Mit dem Verkauf wollen die Clubchefs die drohende Insolvenz abwenden. Bis Freitag muss der Verein ein Millionen-Darlehen an die Royal Bank of Scotland zurückzahlen. Ist der Deal mit NESV, die auch die Baseballteams Boston Red Sox besitzen, nicht bis dahin besiegelt, könnte der FC Liverpool unter Zwangsverwaltung geraten. In diesem Fall droht ein Abzug von neun Punkten für den Erstligisten, der nach dem schlechtesten Saisonstart seit 1953 ohnehin schon auf einem Abstiegsplatz rangiert.

Hicks und Gillett bezeichneten den Verkauf bei ihrem Antrag an das Gericht in Texas als „epischen Schwindel“. Neben Liverpool-Präsident Martin Broughton verklagten die Amerikaner auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder sowie die Royal Bank of Scotland und NESV. Hicks und Gillett werfen der Clubführung vor, lukrativere Offerten nicht berücksichtigt zu haben. So hatte der Singapurer Geschäftsmann Peter Lim in dieser Woche kurzfristig ein Angebot vorgelegt. Das Gericht in Dallas setzte für den 25. Oktober eine Anhörung an.