Der Hamburger SV hat sich im Achtelfinal-Hinspiel des Uefa-Cups 1:1 von Galatasaray Istanbul getrennt. Den Führungstreffer der Türken durch Ayhan Akman in der ersten Hälfte egalisierte Marcell Jansen in Halbzeit zwei. Der HSV spielte nach der Roten Karte gegen Emre Asik lange in Überzahl, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Bilder zum Spiel.

Trainer Martin Jol reagierte auf die zuletzt wackelige Abwehr und nahm einige Veränderungen vor: Michael Gravgaard stand überraschend nicht in der Startelf, dafür rückte Jerome Boateng auf die Innenverteidiger-Position. Collin Benjamin spielte anstelle von Mickael Tavares im defensiven Mittelfeld. Im Sturm setzte Trainer Martin Jol zunächst auf das Duo Petric/Guerrero - Iciva Olic musste erst einmal zuschauen.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer von Winnenden legte der HSV gleich gut los, Trochowskis Schuss strich nur knapp über das Tor der Gäste. Doch die Verunsicherung war den zuletzt glücklosen Hamburgern in der Folge deutlich anzumerken. Kaum ein Spielzug gelang, vor allem Alex Silva stand neben sich und produzierte einen Fehlpass nach dem anderen. Galatasaray kam dadurch immer besser ins Spiel und drängte die Hausherren zeitweise in ihre eigene Hälfte.

Nach einer knappen halben Stunde fing sich der HSV ein wenig und hatte durch Piotr Trochowski die bis dahin beste Chance, doch sein Schuss wurde von Torwart Morgan de Sanctis gerade noch zur Ecke abgewehrt. Mitten in diese leichte Drangphase hinein folgte dann der Schock für die Gastgeber: Jerome Boateng verlor nach einem Konter den entscheidenden Zweikampf, der Ball rutschte durch zu Ayhan Akman und mit Hilfe des Innenpfostens überwand er HSV-Schlussmann Frank Rost (32.).

Die Hamburger reagierten wütend und hatten nach schönem Guerrero-Pass die größte Chance des Spiels: Mladen Petric lief allein auf das Istanbuler Tor zu doch auch er scheitere am starken de Sanctis. Dennoch war das eine enttäuschende Vorstellung der Rothosen bis zum Halbzeitpfiff. Die Verunsicherung war bei fast allen Akteuren spürbar.

Doch nach der Pause zeigte der HSV wieder sein wahres Gesicht, das zu den bisherigen Erfolgen in dieser Saison geführt hatte. Druckvoll und ballsicher vor allem Guerrero rechtfertigte seinen Einsatz mit guten Aktionen. Eine davon führte nach 49 Minnuten zum Ausgleich: Der Peruaner flankte auf Petric, der den Ball zu Marcell Jansen weiterleiten konnte. Dieser überwand den Torwart der Türken mit einem satten Linksschuss.

Die Atmosphäre brodelte, die Hausherren wurden nach vorne gepeitscht. Und die Ereignisse überschlugen sich: Zunächst vergab Gäste-Stürmer Nonda eine Riesenchance zur erneuten Führung, als er frei vor Rost auftauchte, den Ball jedoch über das Tor schoss. Nur zwei Minuten später wurde Petric in aussichtsreicher Position von Emre Asik gehalten der Türke bekam für diese Aktion glatt Rot, da Schiedsrichter Kassai das Vergehen als Notbremse auslegte. Eine harte Entscheidung.

Der HSV machte weiter Druck. Petric und Guerrero vergaben gute Möglichkeiten, Benjamin hatte zweifelsfrei die größte Chance: Nach einem Trochowski-Freistoß kam der Namibier aus fünf Metern zum Schuss, traf aber nur einen türkischen Abwherspieler auf der Linie, von dort knallte der Ball an die Latte (67.). Jol versuchte alles, nahm mit Olic für Aogo den dritten Angreifer in die Partie. Doch Galatasaray stand jetzt tief in der eigenen Hälfte und lies nicht mehr viel zu. Die Kraft reichte nicht mehr, um weitere zwingende Aktionen zu erzeugen.

In den allerletzten Minuten gelangte der HSV dann doch noch zu zwei Riesenchancen: Zunächst traf Trochowski aus zehn Metern den Ball nicht voll und das Spielgerät flog weit über den Kasten, dann hatte auch Olic aus kurzer Distanz noch eine gute Gelegenheit doch der Kroate traf nur das Außennetz.

Es blieb am Ende beim 1:1-Unentschieden, das den Türken eine ausgezeichnete Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche verschafft. Die Hamburger dürfen sich jedoch nicht beschweren, da sie die erste Hälfte weitestgehend verschliefen.

Auch Trainer Martin Jol kritisierte seine Mannschaft, die lange Zeit viel zu passiv agierte. "In der ersten Halbzeit haben wir keinen Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit ging es dann, wir hatten vier oder fünf Chancen. Aber wenn man den Ball nur in der Abwehr hin und her schiebt, dann passiert vorne eben nichts. Aber das Ergebnis ist okay."