Stadtverordnete segnen Rahmenplan zur Bebauung des Erlenhof-Geländes mit knapper Mehrheit ab. Aber nur mit 360 Wohneinheiten

Ahrensburg. Mehr als ein Jahr ist zwischen dem Startschuss zur Rahmenplanung und der tatsächlichen Entscheidung für das Plangebiet Schlossviertel/Erlenhof vergangen. Jetzt haben die Stadtverordneten die Grundlage für den Bebauungsplan Nr. 92 Erlenhof-Süd verabschiedet. Vier Mal hatten sich die Politiker in den vergangenen 14 Monaten mit dem Thema befasst. Ob das Neubaugebiet zwischen Lübecker Straße (B 75), Erlenhof und der Aue-Niederung am Ahrensburger Schloss wirklich realisiert wird, ist damit aber noch nicht endgültig entschieden. Denn bis der Bebauungsplan fertig ist, können laut Bürgermeister Michael Sarach noch mindestens weitere zwei Jahre ins Land gehen.

Die Diskussion um die Zahl der maximal zulässigen Wohneinheiten für das Neubaugebiet hatte eine tragfähige Entscheidung der Politik immer wieder hinausgezögert. Im integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) waren 400 Wohneinheiten für das Erlenhof-Gebiet vorgesehen gewesen. Der Rahmenplanentwurf beinhaltete jedoch 472 Wohneinheiten, die nach Protesten auf 447 korrigiert wurden. "Die Brisanz der Zahl, die ich unterschrieben habe, war mir nicht bewusst", sagte Bürgermeister Michael Sarach bei der Sitzung im Marstall. "Das war eine Fehleinschätzung. Es wäre klüger gewesen, mit der Zahl aus dem ISEK zu arbeiten. Ich hatte bei den Zahlen des Rahmenplans vor allem das Potenzial gesehen."

Um die Zahl der Wohneinheiten stritten die Verordneten auch am Montag zwei Stunden lang. "Uns war die Brisanz im Unterschied zum Bürgermeister bewusst", sagte Tobias Koch (CDU). "Wir wollen ein lebenswertes Wohnquartier, dafür möchten wir die Zahl in Richtung 300 korrigieren." Jörg Hansen (Grüne) konterte: "Bei nur 300 Wohneinheiten steigen die Grundstückspreise so hoch, dass sich Facharbeiter aus den Gewerbegebieten und junge Familien einen Kauf nicht mehr leisten können." Für die SPD kämen deshalb nur mindestens 400 Wohneinheiten infrage. "Wir wollen keinen Siedlungsbrei mit einem Haufen Einfamilienhäusern, wir brauchen größere Strukturen mit Mehrfamilienhäusern für einen interessanten Stadtteil", sagte Hartmut Möller (SPD). Auf der Stadtverordnetenversammlung stimmten letztlich 16 Verordnete für den Erlenhof-Rahmenplan, darunter auch geschlossen die CDU-Fraktion. 13 Politiker stimmten dagegen. Beschlossen wurde der Rahmenplan mit maximal 360 Wohneinheiten und einer Drittelung der Bebauung in Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser. Bürgervorsteher Werner Bandick (CDU) hatte in einem Antrag eine nochmalige Reduzierung der zuletzt vorgesehenen 447 Wohneinheiten auf 360 gefordert. "Wir wollen ein zweites Gartenholz verhindern mit all seinen sozialen Problemen der vergangenen 20 Jahre, aber wir brauchen bezahlbaren Wohnraum", begründete Bandick den Änderungswunsch. "Ein guter Kompromiss", schloss sein Fraktionskollege Koch. In den vergangenen Monaten hatte sich die CDU vehement gegen den Erlenhof-Rahmenplan wegen der vorgesehen Wohneinheiten und der Bautypen-Aufteilung gesperrt.

Als Kompromiss werteten Grüne und SPD die nun beschlossenen 360 Wohneinheiten und die Drittelung der Bautypen hingegen nicht. Sie stimmten geschlossen dagegen.

Die Stadtverordneten entschieden sich mehrheitlich gegen einen Naturschutz-Streifen von 300 Metern an der Aue entlang. "Wir haben viel für das Auetal getan", sagt Rafael Haase (SPD). "Wir können auch ohne Schutzstatus das gleiche für die Aue tun. Doch wenn wir den Sprung über die Aue wagen, müssen wir auch Geh- und Radwege darüber verlegen können. Das geht mit einem Naturschutzgebiet nicht."

Dafür zeigten einige Bürger Verständnis. "Stadtteilentwicklung geht vor Umweltschutz. Wir sollten Ahrensburg für junge Leute mit bezahlbarem Wohnraum attraktiv machen", sagte Werner Hearing in der Bürgerfragestunde. Die Einwohnerversammlung hatte sich, anders als die Politiker, eindeutig für das Naturschutzgebiet ausgesprochen.

Ahrensburgs Bürger werden auch am sich nun anschließenden Bebauungsplan-Verfahren beteiligt. "Ich rechne damit, dass erneut über die Zahl der Wohneinheiten diskutiert wird", sagte Bürgermeister Sarach auf Anfrage. "Die Zahl 360 des Rahmenplans ist nur ein Richtwert."