Dass der Bürgerverein Ammersbek jetzt ein Erzählcafé anbietet, in dem ältere Menschen jüngeren etwas von früher erzählen, klingt zunächst einmal nicht spektakulär. Es ist aber eine wichtige Nachricht für die Gemeinde - und eine, die für weitere Orte in der Region bedeutsam werden könnte. Das Vorhaben könnte die Art, wie die Gemeinde mit ihrer Geschichte umgeht, positiv verändern und sogar Weichen für die Zukunft stellen.

Zuerst einmal der Umgang mit der Vergangenheit: Es ist ein Unterschied, ob ein Schulkind von der Oma etwas über den Krieg hört oder von Menschen, die die Dinge anders erlebt haben. Es ist auch etwas anderes, ob man in der Schule über europäische Ereignisse spricht oder ob man hört, was vor der eigenen Haustür passiert ist. Das Erzählcafé kann also die Wahrnehmung für vermeintlich tausendmal erzählte Dinge schärfen. Und auch für die, die noch nicht so oft erzählt wurden: wie es vor 80 Jahren am Bredenbeker Teich zuging oder wo die Alte Schule einmal stand. Ein Mensch der diese Dinge weiß, wird anders durch seine Gemeinde gehen und anders mit ihr umgehen.

Letzterer Aspekt betrifft die Zukunft. Vielleicht verhindert das Erzählcafé ja eines Tages Bausünden, kurzsichtige Grundstücksverkäufe oder falsche Gewerbeansiedlungen. Beispiele dafür gäbe es ja genug.