Das Landesfürsorgeheim in Glückstadt, die Endstation für Heimkinder in Schleswig-Holstein, ist erst 1974 geschlossen worden.

Wer denkt, dass sich Politiker und Pädagogen so lange Zeit ließen, bis der Letzte die Mängel der an Strafe orientierten Erziehung begriffen hatte, der irrt. Es waren wirtschaftliche Gründe, die das Aus bewirkten. Weil das Alter, um als Erwachsener zu gelten, damals von 21 auf 18 Jahre gesenkt worden war, war Glückstadt zu schwach belegt.

In Pinneberg waren es pädagogische Gründe, die 1969 zum Neubau der Jugendhilfeeinrichtung und damit zur Schließung des Kinderheims Haidkamp geführt hatten. Dass die Awo in der Auseinandersetzung um die fatalen Folgen der Fürsorgeerziehung nicht gern auf eine Stufe mit der geschlossenen Glückstädter Einrichtung gestellt werden will, ist daher verständlich. Und doch sind die Bedingungen in einem Heim, zum Beispiel die Abhängigkeit von den Erziehern und die Schutzlosigkeit, beispielhaft.