Nur ein paar Minuten zu Fuß liegt das Kloster vom Stadtzentrum Lüneburgs entfernt.

Und doch ist es der Schritt in eine andere Welt, wenn der Besucher über das buckelige Pflaster des Vorplatzes und schließlich unter dem ersten Torbogen hindurch tritt und sich der Blick im weiten Innenhof in das jahrhundertealte Häuserensemble öffnet.

Es ist still im Kloster, obwohl Bahngleise und Hauptstraße keine 100 Meter entfernt liegen. In den ehemaligen Nonnenzellen scheint die Zeit sogar gänzlich stehen geblieben zu sein. Am gotischen Brunnen in der Eingangshalle des Kloster, der seit 600 Jahren sein Wasser gurgeln lässt und durch sein Gemurmel aus jeder Ecke des Kreuzgangs zurück zur Pforte führt, ist die Hektik des Alltags plötzlich weit weg.

Jahrhundertelang war das Kloster nicht nur eine eigene Welt für sich, sondern auch vom Treiben der Stadt abgetrennt. So ist es heute nicht mehr. Heute leben die Damen des Konvents längst nicht mehr abgeschottet hinter den Klostermauern.

Dass die Äbtissin die Wiedereinweihung der Kirche dafür nutzt, die Gäste gleich zum nächsten Besuch einzuladen, dass sie sogar Informationspolitik und Veranstaltungsmanagement betreibt, sind richtige Schritte. Sie führen zu einer Wahrnehmung des Klosters als natürlichem Bestandteil des Stadtlebens. Wo man Gott, Geist, Kultur und Natur erfahren kann. Oder einfach nur mal einen Kaffee trinkt. Ganz selbstverständlich.