wem dient eine Redaktion? Die Frage klingt altmodisch, und doch ist die Antwort entscheidend für den Erfolg einer Zeitung in der Zukunft. Sie ist ebenso einfach wie aufregend: Wir dienen Ihnen.

Aus diesem Grund haben wir bei den Veränderungen des Hamburger Abendblatts, die Sie von Montag an bemerken werden, vor allem Ihnen zugehört. Mehr als ein Jahr lang sammelten wir Ihre Anregungen. Wir haben diskutiert, argumentiert, gestritten - aber vor allem haben wir daraus gelernt, wie Sie sich Ihr Abendblatt wünschen.

Zusammen mit Ihnen haben wir das Gorch-Fock-Motto "Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen" neu interpretiert, das der Verleger Axel Springer auf die Titelseite des Abendblatts gebracht hat und das dort selbstverständlich weiterhin oben in der Mitte strahlen wird. Gemeinsam haben wir die Zeitung der Zukunft erschaffen - ein Blatt, das zu dieser Stadt und ihren Menschen passt: weltoffen und heimatverbunden, klug, aber nicht besserwisserisch, elegant im Aussehen und klar im Kopf.

Für Ihr großes Interesse und Engagement möchte ich mich mit einem Versprechen bedanken: Alles, was Sie am Hamburger Abendblatt mögen, wird es auch weiterhin geben, wenn auch vielleicht an einem neuen Platz. Und alles werden Sie künftig immer am gleichen Platz finden: Es ist ein für alle Mal Schluss mit dem Suchen nach Wetter, Wissen oder der Terminseite. Hinzu kommen eine Meinungsseite, ein größerer und herausnehmbarer Kulturteil und einiges mehr. Wir verstehen uns künftig verstärkt als Tagesmagazin, das Ihnen nicht nur die Nachrichten liefert, sondern auch Hintergründe aufzeigt und Geschehenes einordnet. Unsere gedruckte Antwort auf TV, Rundfunk, Online und Mobile lautet: Wenn die anderen schneller sind, müssen wir besser sein.

Wir wollen das Lokale vertiefen, Regionales ausbauen und unsere überregionale Bedeutung stärken. Als erste Regionalzeitung bringen wir auf der zweiten Seite einen ausführlichen Meinungs- und Analyseteil. Auch Ihre Meinung soll an dieser Stelle künftig prominent stehen. Weiter vorne im Blatt als alle anderen Zeitungen präsentieren wir von Montag an Ihre Leserbriefe.

Man könne nur dann andere von etwas überzeugen und begeistern, wenn man selbst davon überzeugt und begeistert sei, heißt es. Insofern hoffe ich nach harter Arbeit hinter verschlossenen Türen, dass Sie meinen Kollegen und mir unsere Freude auf das Abendblatt vom Montag nicht als zu viel Eigenlob übel nehmen - und von ganzem Herzen, dass der Funke überspringt.

Herzlichst

Ihr Claus Strunz, Chefredakteur