Wenn ausgerechnet britische Wirtschaftsexperten das Ende des Euro nahen sehen, muss man dies vielleicht nicht überbewerten. Wenn aber selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel von einer "Existenzkrise" der Gemeinschaftswährung spricht, hat dies schon ganz anderes Gewicht.

Dabei drohen die Gefahren gar nicht einmal so sehr von der Seite der Wirtschaft. Die ominösen, viel geschmähten Spekulanten an den Finanzmärkten werden den Euro wohl nicht zu Fall bringen. Sie verdienen zwar an eindeutigen Kursbewegungen und profitieren damit von der schlechten Stimmung, die den Euro derzeit umgibt. Doch früher oder später ist das Spiel ausgereizt. Dann wird den Marktstrategen aufgehen, dass die USA ein mindestens ebenso großes Schuldenproblem haben wie die Europäer - und die Spekulanten werden dann ebenso gern an einem Abschwung des Dollar verdienen.

Wäre der Euro eine Person, müsste man ohnehin Mitleid für ihn empfinden: Er kann es offenbar niemandem recht machen. Ein hoher Kurs scheint ebenso falsch zu sein wie ein niedriger.

Doch die eigentliche Gefahr für die Währung geht nicht von den Notierungen an der Devisenbörse aus. Das Risiko lauert auf der politischen Ebene. Denn die Euro-Länder werden durch die Schuldenkrise - wie die Griechenland-Rettung zeigt - in eine Schicksalsgemeinschaft gezwungen, die sehr viele Menschen vor allem in den finanziell vergleichsweise solideren Ländern so nicht gewollt haben. Sollten neben Griechenland noch weitere Staaten auf deren Geld angewiesen sein, könnte dies die Währungsunion zum Einsturz bringen.