Schnee und Glätte haben in weiten Teilen Deutschland für etliche Unfälle gesorgt. Im Sauerland kapitulieren Bäume unter der Eislast, im Saarland musste eine Landtagssitzung verschoben werden.

Hamburg. Zwei Tage nach Beginn des meteorologischen Winters wird es in weiten Teilen Deutschlands zunehmend ungemütlicher. In Thüringen führten Schnee und Glätte haben zu Behinderungen auf den Straßen.

Im Saarland beginnt wegen des Wintereinbruchs die Landtagssitzung später. In Nordrhein-Westfalen ließ die Eislast etliche Bäume umstürzen. Abendblatt.de gibt einen Überblick über die Auswirkungen des Wintereinbruchs in den einzelnen Bundesländern.

Brandenburg

Am frühen Mittwochmorgen hat es in Brandenburg zahlreiche Verkehrsunfälle durch Glatteis gegeben. Bis 6 Uhr registrierte die Polizei in Potsdam bereits mehr als zehn solcher Unfälle. Betroffen waren vor allem die südlichen Landesteile wie Fläming und Lausitz. Für diese Gegenden hatte der Deutsche Wetterdienst in Potsdam vor Glätte durch leichten Schneefall gewarnt. Bei Dauerfrost sei auch am Tag vereinzelt mit Glätte zu rechnen. In Berlin gab es laut Feuerwehr keine Straßenglätte.

Nordrhein-Westfalen

Eisiges Wetter hat am Mittwoch den Verkehr in Teilen von Nordrhein-Westfalen behindert. Die Autobahn 535 zwischen Velbert und Wuppertal war in den Morgenstunden vereist. Nach Polizeiangaben kam es innerhalb von drei Stunden zu acht Unfällen mit Blechschäden. Die Polizei sperrte einen Teil der Strecke. Streufahrzeuge waren im Einsatz.

Im Hochsauerland sperrte die Polizei wegen vereister Bäume mehrere Straßen. In der Nähe von Winterberg seien bereits einige Bäume umgestürzt, teilte die Polizei mit. Um eine Gefährdung von Autofahrern auszuschließen, habe man die Strecken gesperrt. An Ästen gefrorenes Eis kann so schwer werden, dass die Bäume umfallen. Am vergangenen Sonntag war in Bad Berleburg durch Eisbruch ein Baum auf ein Auto gestürzt. Wie lange die Straßen gesperrt bleiben, war zunächst nicht klar.

Rheinland-Pfalz

Auf teils winterlichen Straßen in Rheinland-Pfalz sind in der Nacht zum Mittwoch einige Autofahrer verunglückt. Meist blieb es bei Blechschäden. Bei Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg) allerdings geriet ein 61 Jahre alter Autofahrer am frühen Morgen auf der mit Schneematsch bedeckten Straße ins Schleudern und rutschte gegen einen Lastwagen, wie die Polizei in Trier mitteilte. Dabei wurde der Mann in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt. Er war mit Sommerreifen unterwegs.

In höheren Lagen rund um Trier seien die Straßen häufiger glatt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Auch in der Westpfalz habe es Unfälle mit kleineren Schäden gegeben, weil Autos von der Fahrbahn rutschten, berichteten die Ordnungshüter in Kaiserslautern. Im Rest des Landes gab es stellenweise ebenfalls leichten Schneefall, die Flocken blieben aber meist nicht lange liegen, wie die Polizeidienststellen mitteilten.

Saarland

Wegen heftiger Schneefälle und Behinderungen auf mehreren Autobahnen beginnt die Plenarsitzung im saarländischen Landtag am Mittwoch mit einer Stunde Verspätung. „Wir haben Schnee pur, aus Richtung Osten geht gar nichts“, sagte Landtagssprecher Jörg Becker am Morgen. Auf den Autobahnen und Bundesstraßen, die von Osten und Norden nach Saarbrücken führen, gehe fast nichts mehr. In Saarbrücken selbst hingegen falle nur „leichter Puder“ vom Himmel.

Die Polizei in Kaiserslautern berichtete am Morgen von glatten Straßen und Behinderungen im Berufsverkehr. Auf der Autobahn 6 kam es bei Wattenheim in Richtung Saarbrücken zu einem „glättebedingten“ Unfall mit einem Lastwagen. Es bildete sich ein Stau. Im Saarland musste die A6 vor der Anschlussstelle Homburg/Saar in Fahrtrichtung Saarbrücken voll gesperrt werden. Es bildete sich ein 15 Kilometer langer Stau.

Sachsen

Schnee und Glätte sorgen auf den Straßen in Sachsen für Behinderungen. In den Bereichen der Polizei Chemnitz und Zwickau blieben vermehrt Lastwagen liegen oder stellten sich quer, hieß es am Mittwochmorgen aus den Lagezentren. Der Winterdienst sei im Einsatz. Auf der B92 in Plauen (Vogtlandkreis) geriet eine Frau in der Nacht auf glatter Fahrbahn mit ihrem Wagen ins Schleudern. Das Auto prallte gegen eine Straßenlaterne. Der Mast knickte ab und blockierte die Straße. Die 47-Jährige und ihr Beifahrer wurden leicht verletzt.

Sachsen-Anhalt

Glatteis hat auf den Autobahnen im Süden Sachsen-Anhalts am späten Dienstagabend vermehrt zu Unfällen geführt. Auch am Mittwochmorgen kam es mit Beginn des Berufsverkehrs zu zahlreichen Unfällen.

Allein zwischen 22 Uhr und Mitternacht zählte die Polizei am Dienstagabend auf der Autobahn Berlin-München (A9) und der Autobahn Göttingen-Leipzig (A38) zwölf glättebedingte Unfälle. Schwerpunkt sei die A9 zwischen dem Kreuz Rippachtal und Naumburg gewesen. Lastwagen und Autos kamen auf der glatten Fahrbahn von der Straße ab. Bei Teuchern (Burgenlandkreis) überschlug sich ein Auto und blieb neben der Fahrbahn auf dem Dach liegen. Die beiden Insassen des Wagens wurden leicht verletzt.

Außerdem gab es auf der Autobahn Wismar-Dresden (A14) Unfälle. Schwer verletzt wurde nach Angaben einer Polizeisprecherin niemand. Es blieb überwiegend bei Blechschäden.

Thüringen

Bei einem schweren Unfall in Erfurt sind neun Menschen verletzt worden. Ein 18-Jähriger war in einer Kurve vermutlich zu schnell unterwegs und geriet mit seinem Wagen in den Gegenverkehr, wie die Polizei am Mittwochmorgen mitteilte. Dort stieß er mit einem anderen Auto zusammen. Anschließend fuhr noch ein weiterer Wagen in die Unfallstelle. Neun Menschen wurden am Dienstagabend verletzt, fünf von ihnen schwer.

Sonst verzeichnete die Landeseinsatzzentrale bis zum Mittwochmorgen zunächst keine größeren Unfälle durch Schnee und Eis. In Erfurt rutschten zwar am Abend mehrere Fahrzeuge ineinander. Es blieb aber bei Blechschäden. In Saalfeld kam ein betrunkener Autofahrer auf schneebedeckter Straße von der Fahrbahn ab und prallte mit seinem Wagen gegen einen Baum. Anschließend flüchtete der 49-Jährige in dem beschädigten Auto. Ein Anwohner alarmierte die Polizei. Sie konnte den Mann schließlich stellen. Bei ihm wurden 1,4 Promille gemessen.

In Thüringen hatten am Dienstag dicke Flocken erstmals in dieser Wintersaison für weiße Landschaften gesorgt. „Es war jetzt das erste Mal, dass der Schnee liegen bleibt“, sagte Jens Oehmichen, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig. Vor allem im Thüringer Wald seien am Dienstagmorgen einige Zentimeter Schnee gefallen, in der Stadt Schleiz im Südosten des Landes lagen am Vormittag drei Zentimeter.