Bei einer Schießerei im Hauptquartier der US-Marine in Washington sind Polizeiangaben zufolge am Montag zwölf Menschen getötet worden. Das Motiv für die Tat ist noch unklar.

Washington. Bei einem Amoklauf in einem Hauptquartier der US-Marine in Washington sind Polizeiangaben zufolge am Montag 13 Menschen getötet worden. Unter den Toten befinde sich auch ein Schütze, hieß es. Die Polizei suchte die Straßen der US-Hauptstadt nach einem zweiten Schützen ab. Der US-Senat blieb nach Angaben von Senatoren während der laufenden Fahndung geschlossen, die Sicherheitsvorkehrungen um das Kapitol und das nahe gelegene Weiße Haus wurden verschärft. Die Polizei schloss auch einen terroristischen Hintergrund für die Tat nicht aus.

Der tote Schütze wurde als ein 34-jähriger Mitarbeiter der Marine identifiziert. Zunächst sprach Polizeichefin Cathy Lanier von zwei weiteren, möglichen Schützen, die auf freiem Fuß seien und militärähnliche Uniformen trügen. Diese Zahl korrigierten die Behörden mittlerweile auf einen, nachdem ein mutmaßlicher Schütze als Unverdächtiger identifiziert werden konnte.

Lanier forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben und sich von dem Tatort fernzuhalten. Ihren Worten zufolge gab es zunächst kein Motiv für die Tat.

Mindestens drei Menschen wurden bei dem Amoklauf jüngsten Angaben zufolge verletzt, darunter auch ein Polizeibeamter. Krankenhausmitarbeiter gingen jedoch davon aus, dass alle drei sich erholen würden.

Obama: „schon wieder eine Massenschießerei“

Augenzeugen berichteten, ein Bewaffneter habe aus dem vierten Stock eines Gebäudes auf dem Marine-Gelände das Feuer eröffnet und auf Menschen in der Kantine im ersten Stock gezielt. „Er sagte nichts“, erzählte Terrie Durham. „Er zielte hoch und traf nicht. Wir sagten nur: 'Schnell 'raus aus dem Gebäude'“.

Andere gaben an, ein Bewaffneter habe auf sie im Flur des dritten Stocks gezielt. Unklar blieb, ob es sich dabei um denselben Schützen handelte. „Es gab drei Schüsse am Stück – pop, pop, pop“, erzählte Patricia Ward, die sich zur Tatzeit in der Kantine aufgehalten hatte. „Drei Sekunden später noch einmal vier Schüsse. Wir rennten nur noch.“ Kurz nach den ersten Schüssen wurden die Mitarbeiter über Lautsprecher aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

US-Präsident Barack Obama zeigte sich darüber erschüttert, dass es „schon wieder eine Massenschießerei“ gegeben habe. Er sprach von einem „feigen Akt“. Der Staatschef ließ sich über das Geschehen auf dem Militärgelände, einer ehemaligen Werft der US-Navy in der US-Hauptstadt, auf dem Laufenden halten, wie das Weiße Haus mitteilte.

Auf dem Stützpunkt, auf dem die Schüsse fielen, arbeiten 3000 Menschen. Dort werden Marine-Schiffe, U-Boote und anderes Kriegsmaterial gebaut, gewartet und eingekauft.