An der Eliteuniversität MIT bei Boston ist ein Polizist erschossen worden. Im Anschluss hörten Zeugen weitere Schüsse und Explosionen. Universitätsleitung spricht von einer „äußerst gefährlichen Lage“.

Boston/Washington. Schon wieder Boston, schon wieder eine Großlage: Auf dem Campus der renommierten MIT-Universität der Metropole an der US-Ostküste im Bundesstaat Massachusetts hat ein Mann mehrfach auf einen Polizisten geschossen und ihn nach Behördenangaben tödlich verletzt.

Die Staatsanwaltschaft von Massachusetts bestätigte den Tod des Beamten am späten Donnerstagabend und erklärte, dass Ermittlungen im Gange seien. Die Umstände des Todes des Polizisten waren zunächst unklar.

Nach den tödlichen Schüssen hörten Zeugen am Freitag weitere Schüsse und Explosionen in der Umgebung der Hochschule. Medienberichten zufolge wurde ein Mensch niedergeschossen, als Dutzende schwerbewaffnete Polizisten und Mitglieder der Nationalgarde nach den Todesschüssen die Umgebung absuchten.

Die Explosionen und Schüsse waren im Bezirk Watertown nördlich der renommierten Hochschule zu hören. „Es könnten Granaten gewesen sein“, sagte ein Anwohner über die Explosionen. Der Sender NBC-WJAR zeigte später Bilder eines auf der Straße liegenden Mannes in dem Ort, der von Polizisten umringt wurde. In der Luft kreiste ein Helikopter.

US-Medien berichteten von einer wilden Verfolgungsjagd in Watertown von Polizei und zwei jungen Männern. Dabei seien Schüsse gefallen, es habe auch eine Explosion gegeben, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Augenzeugen.

Ein Verdächtiger befindet sich laut örtlichen Medienberichten in Polizeigewahrsam. Es war zunächst nicht klar, ob die Polizei-Razzien in dem Stadtviertel Watertown in Zusammenhang mit der Schießerei am MIT oder mit den Bombenanschlägen auf den Bostoner Marathon stehen.

„Äußerst gefährliche Lage“

Die Universitätsleitung forderte die Studierenden auf ihrer Website dringend auf, drinnen zu bleiben. Sie sprach von einer „äußerst gefährlichen Lage“. Ein Gebäude auf dem Campus des Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde demnach von Polizisten umstellt.

Die Polizei wies Journalisten vor Ort an, ihre Mobiltelefone auszuschalten. „Wenn Sie überleben wollen, schalten Sie Ihr Handy aus“, sagte ein Polizeibeamter zu einem Reporter.

Die Eliteuniversität MIT liegt in Cambridge in unmittelbarer Nähe von Boston. Die US-Metropole war am Montag von zwei Bombenanschlägen beim Boston-Marathon erschüttert worden. Drei Menschen wurden getötet und 180 weitere verletzt. Eine Verbindung zu dem Vorfall vom Freitag konnten die Behörden zunächst nicht feststellen.