Nach grausiger Blutat wurde gegen den an Depressionen leidenden Mann Haftbefehl erlassen. Er hatte nachts auf einen Achtjährigen eingestochen.

Oberhausen. Nach dem gewaltsamen Tod eines achtjährigen Jungen in Oberhausen sitzt der mutmaßliche Täter jetzt in einer geschlossenen Anstalt. Zuvor war er nicht vernehmungsfähig. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg am Freitag.

Wie berichtet, soll der vermutlich psychisch kranke Mann den acht Jahre alten Sohn seiner Freundin im Kinderzimmer erstochen haben. Die Polizei schildert den Ablauf so: Um kurz nach Mitternacht wird die 28 Jahre alte Mutter des Jungen wach, weil ihr Freund "mit einem Messer unruhig durch die Wohnung läuft“. Auch das Kind wird wach. Daraufhin eilt der Mann in das Kinderzimmer und sticht er zweimal mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser auf den Jungen ein – einer der Stiche ist tödlich, wie sich später rausstellen wird. "Die Mutter nimmt ihren Sohn und rennt mit ihm auf die Straße.“

Die Mutter mit ihrem blutenden Jungen an der Hand habe laut geschrien, erläutert der Polizeisprecher. Passanten und Anwohner leisteten Erste Hilfe und hielten mit Unterstützung von Polizisten das schwer verletzte Kind noch am Leben, bis sie es dem Notarzt übergeben konnten. Der Junge starb wenig später im Krankenhaus.

Der Mann wurde festgenommen, über die Hintergründe der Bluttat ist zunächst nichts bekannt. Fest steht aus Sicht der Polizei nur, dass der mutmaßliche Täter unter Depressionen und Angstzuständen leidet und in ärztlicher Behandlung ist. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, wenn der Mann vernehmungsfähig sei, werde entschieden, ob Haftbefehl oder die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik beantragt werde.

Am Morgen nach der grausigen Tat ist überall Blut zu sehen, vor der Haustür liegen noch zwei Spritzen. Vom Hausflur zieht sich die rote Spur bis auf die Straße. Am Mittag wischen Anwohner den Hausflur, einige haben dabei Tränen in den Augen. Andere Menschen aus der Nachbarschaft stellen Kerzen an dem gelblichen Eckhaus auf. Es ist ein gepflegtes Mietshaus mit sechs Wohnungen mitten in der City von Oberhausen. Die Mutter und ihr Sohn wohnen im Erdgeschoss.

Auf den Bürgersteig vor dem Kiosk nebenan wird ein großer Plüschteddy gesetzt. Die Anwohner sind fassungslos: „Dass da einer so am Rad dreht, das ist nicht nachvollziehbar“, sagt ein Anwohner. „Es ist so traurig“, findet eine Nachbarin und schüttelt den Kopf.

Erst am Freitag waren drei Kinder im Ruhrgebiet getötet worden. Den bisherigen Ermittlungen zufolge fielen sie vor einem Brand in ihrer Wohnung einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Entdeckt wurden sie bei den Löscharbeiten. Verdächtigt wird die Freundin des Vaters.

Mit Material von dapd