Eigentlich hatte Anthony Weiner das anzügliche Foto nur an eine junge Frau schicken wollen. Doch dann nutze er Twitter - versehentlich.

Washington. Sex, Lügen und ein Videoband: Weil er anzügliche Fotos von sich selbst über den Kurznachrichtendienst Twitter an eine junge Frau geschickt hat, ist der US-amerikanische Abgeordnete Anthony Weiner in die Schlagzeilen geraten. Zunächst hatte der 46-jährige Demokrat die Vorwürfe bestritten und erklärt, er sei lediglich das Opfer eines Hackers geworden. Am Montag erklärte der Politiker auf einer tränenreichen Pressekonferenz: „Ich habe gelogen... Ich habe schreckliche Fehler gemacht.“

Was war passiert. Der Abgeordnete hatte ein anzügliches Bild von sich in erregtem Zustand an eine junge Frau schicken wollen, dann aber wohl aus Versehen das Bild über Twitpic an seine 56.000 Follower verschickt. Mehr noch: Im Zuge der "Affäre" musste der demokratische Politiker einräumen, dass er in den vergangenen Jahren mit sechs Frauen eine „unangemessene Kommunikation“ via Twitter, Facebook und am Telefon geführt habe. Besonders schlimm sei, dass das erotische Geflüster teilweise auch nach seiner Heirat vor gut einem Jahr stattgefunden habe. Außerehelichen Sex habe es jedoch nie gegeben, so Weiner.

Der Politiker denkt bislang nicht daran, seinen Abgeordnetensitz aufgeben. Auch eine Scheidung stehe nicht zur Debatte, versicherte Weiner, der sich während der Pressekonferenz mehrfach verschämt Tränen aus den Augen wischte. Seine Ehefrau - eine Vertraute von US-Außenministerin Hillary Clinton - war während der Pressekonferenz allerdings nicht anwesend. Der Fall schlägt seit Tagen Wellen in den USA. Erst kürzlich war der ehemalige demokratische Präsidentschaftsbewerber John Edwards angeklagt worden: Er soll im Vorwahlkampf 2008 Spendengelder missbraucht haben, um eine außereheliche Affäre zu vertuschen.

Im Internet kann Weiner sich vor Spott derzeit kaum retten."Fass meinen Weiner an", heißt es da beispielsweise.