Uschi Glas erreicht am heutigen Montag mit 65 Jahren das Rentenalter - und ist froh, dass es selbiges für Schauspieler nicht gibt: “Ich finde diesen Zustand weder attraktiv, noch begehrenswert. Ich bin noch nicht so weit, mich zur Ruhe zu setzen.“ Bilder von Uschi Glas.

Frankfurt/Main. Uschi Glas ist froh, dass es für Schauspieler kein Rentenalter gibt. Ihren 65. Geburtstag am Montag will sie nicht als Einschnitt sehen, wie sie in München sagte. Das Thema Ruhestand wehrte sie im vergangenen Jahr ab: "Ich finde diesen Zustand weder attraktiv, noch begehrenswert. Ich bin noch nicht so weit, mich zur Ruhe zu setzen."

Die Schauspielerin, deren Bekanntheitsgrad dem Heinos kaum nachstehen dürfte, kann auf eine glanzvolle Karriere zurückblicken. Von ihrer ersten Hauptrolle als Apanatschi in einem "Winnetou"-Film mit Pierre Brice entwickelte sie sich zur zeitweilig erfolgreichsten Serienschauspielerin und Fernsehliebling mit Quotengarantie. Die Sat.1-Serie "Anna Maria - Eine Frau geht ihren Weg" hatte durchschnittlich zehn Millionen Zuschauer. Das makellos scheinende Image reizte manche Kritiker zum Spott. Sie verpassten ihr das Etikett "Sauberfrau", was die Schauspielerin ärgerte. "Das Einzige, was man mir vorwerfen konnte, war, dass ich verheiratet war, drei Kinder hatte, meine Arbeit gemacht habe, nicht betrunken unterm Tisch lag und nicht 17 Liebhaber gleichzeitig aufbieten konnte", sagte sie.

Doch das Lästern nahm noch zu: Sie erwähnte in einem Interview, dass sie gerne Ananas isst, und schon hieß es, sie sei ständig auf Ananas-Diät. Ihre Figur, ihre sonnengebräunte Haut, ihre Anti-Cellulite-Massagen mit der Wurzelbürste, ihr Hautcreme-Streit mit Stiftung Warentest - all das ist zur Zielscheibe von Comedians geworden. Stefan Raab sagte bei der Bambi-Verleihung, er möchte sich bei einer Frau bedanken, "ohne die ich nicht hier oben stehen würde: Uschi Glas. Danke Mama!". Die Schauspielerin schüttelte mit verständnisloser Miene den Kopf und ließ das wie immer in solchen Fällen unkommentiert.

Wenn es um andere Dinge geht, zeigt sie sich durchaus streitbar und eigensinnig. Als Helmut Kohl wegen der Finanzaffäre der CDU im Kreuzfeuer der Kritik stand und Spenden zur Schadensbegrenzung sammelte, gab auch sie ihm Geld. Ihre Begründung: Es habe sie empört, dass die Medien eine "Hatz auf die Familie" veranstaltet hätten.

Ihr Lebensprinzip sei es, gegen den Strom schwimmen zu wollen, sagte Uschi Glas bei der Vorstellung ihrer Biografie vor fünf Jahren. Ihre Kindheit in Landau an der Isar war nach ihren Angaben von der damals typischen autoritären Erziehung geprägt, unter der sie litt. Mit knapp 20 Jahren zog sie nach München und arbeitete als Sekretärin.

Durch einen glücklichen Zufall bekam sie bald eine kleine Rolle in dem Edgar Wallace-Film "Der unheimliche Mönch". Ihr Entdecker, der "Winnetou"-Produzent Horst Wendlandt, gab ihr einen Sieben-Jahres-Vertrag inklusive Schauspielausbildung. Der Schwarz-Weiß-Film "Zur Sache, Schätzchen" der jungen Filmemacher May Spils und Werner Enke machte sie richtig berühmt.

Mit Elmar Wepper bildete sie für viele TV-Zuschauer in den 70er und 80er Jahren "das Traumpaar" des deutschen Fernsehens. Ihre erste gemeinsame Serie "Polizeiinspektion I" lief acht Jahre lang, darauf folgte "Unsere schönsten Jahre" und "Zwei Münchner in Hamburg". Ihren Einstand beim Privatfernsehen hatte sie mit der RTL-Serie "Tierärztin Christine", für die sie erstmals selbst das Drehbuch schrieb. Auch die Grundidee für die von ihrem damaligen Ehemann Bernd Tewaag produzierte Sat.1-Serie "Anna Maria - eine Frau geht ihren Weg" stammte aus ihrer Feder.

Der Frauentyp, den sie so erfolgreich verkörperte, blieb eigentlich immer gleich. In "Sylvia - Eine Klasse für sich" war sie als Lehrerin zu sehen, auch sie vor allem sehr patent. Das Quotenglück blieb aber auch einer Uschi Glas nicht treu: Sat.1 löste im Jahr 2001 den Vertrag mit ihr auf und verzichtete auf mehrere geplante Projekte mit ihr.

Ein privater Tiefpunkt folgte: Das Scheitern ihrer Ehe nach 21 Jahren machte monatelang Schlagzeilen. 2003 folgte die Scheidung. Aber das Glück meldete sich bald wieder zurück: Im Sommer 2004 lernte sie bei einem Golfturnier den Unternehmer Dieter Hermann kennen; gut ein Jahr später folgte die Hochzeit.

Die Schauspielerin kehrte zu den öffentlich-rechtlichen Sendern zurück: Bei der ARD liefen die Geschichten "Zwei am großen See" mit Ruth Drexel mit Erfolg, im ZDF der Vierteiler "Zur Sache, Lena". Vor kurzem hat sie wieder vor der Kamera gestanden. Um welches Projekt es sich handelt, wollte sie noch nicht verraten.